Crocland (Katherine – Kakadu NP – Darwin)

Nun stand die letzte Etappe unserer Australienreise an, dass Top End im Norden. Da uns langsam die Tage ausgingen, entschieden wir uns die restlichen für den Kakadu Nationalpark zu verwenden. Wir waren auf unseren letzten Australienreise 2013 schon in den anderen Nationalparks wie z.B. Katherine Gorch oder Litchfield und damals war aufgrund der Wetsaison der größte Teil des Kakadus gesperrt. Da dieses Jahr die Wetsaison eher trocken war, sind die meisten Teile des Kakadus geöffnet.

 

Von Kununurra waren es bis Katherine nochmals 520 km, die wir zuerst fahren mussten und wir hatten immer noch keinen neuen Ersatzreifen. Dies sollte sich dann aber in Katherine ändern. Am Ortseingang sahen wir einen Reifenhändler, entschieden uns für einen kurzen Stopp und hatten auch Glück. Die hatten gerade nichts zu tun und wir kamen direkt an die Reihe. Einen Flicken auf den Reifen gemacht und keine 15 min später waren wir wieder auf der Straße. Damit hatten wir auch ein gutes Gefühl, da wir im Kakadu noch Gravelroads fahren wollten und man weiß ja nie, was kommt. Im Visitor Center haben wir uns noch Parkausweise für den Kakadu NP gekauft, kostet 25$ p.P., alle anderen Nationalparks im Northern Territory sind dagegen kostenlos. Die Nationalparks werden von jedem australischen Bundesstaat separat verwaltet und man muss sich immer neue Parkausweise kaufen, leider gibt es keine übergreifenden, könnten sie in Australien auch mal ändern. Noch kurz im Supermarkt ein paar letzte Einkäufe gemacht und dann gings nach Pine Creek zum Lazy Lizzard Campingplatz, da waren wir vor 6 Jahren auch schon, back to the roots. Während wir beim Sonnenuntergang unser kaltes frisch gezapftes Bier von der Theke genossen kam plötzlich Lärm auf. Hunderte von Flughunden flogen über unsere Köpfe hinweg, die waren wohl auf dem Weg zu irgendwelchen Futterstellen. Leider kamen auch die Blutsauger wieder vermehrt heraus, Moskitos. Je weiter wir auch nach Norden kamen desto schwüler wurde es, dafür gab es keine Fliegen mehr. Es gibt immer entweder Moskitos oder Fliegen und man weiß nie so recht, was mehr nervt…

Am nächsten Morgen gings dann von Pine Creek in den Kakadu Nationalpark. Dieser ist mit mehr als 20.000 km² der größte Nationalpark Australiens. Unser erstes Ziel waren die Gunlom Falls. Um dorthin zukommen mussten wir ca. 40 km über eine Gravelroad fahren und zwei Flüsse überqueren. Das war aber alles kein Problem, in den Flüssen war auch nicht mehr viel Wasser. Oberhalb der Gunlom Wasserfälle sind mehrere Pools, in denen man sich erfrischen kann, dafür mussten wir noch 15 min den Berg hoch. Am unteren infinity-Pool, der direkt am Wasserfall liegt, war viel los, wir entschieden uns erstmal zum höher gelegenen Pool zu gehen, wo fast keine Leute waren. Von hier konnten wir dem Wasserlauf noch eine Stück nach oben folgen. Nach einer kleinen Kraxelei über glitschige Felsen sahen wir unseren eigenen kleinen Wasserfall herunterstürzen. Nach dem wir uns abgekühlt hatten, sahen wir uns den unteren Pool auch noch an und machten ein paar Fotos. Man hatte von hier eine tolle Aussicht über den südlichen Kakadu Park. Da wir eine Bootstour auf dem Yellow River für den Abend und den folgenden Morgen gebucht hatten, mussten wir bald auch schon weiterfahren. Beim Yellow River checkten wir im Campingplatz ein und fuhren dann mit einem Bus zum Fluss, der nicht weit entfernt war. Die Straße dorthin ist für den normalen Verkehr derzeit gesperrt, da die Parkplätze und Teile der Straße noch unter Wasser stehen. Das an sich wäre ja kein Problem, aber wir befinden uns hier mitten im Crocland. Es stehen auch an allen Flüssen und Pools immer Schilder, die auf die Gefahr hinweisen. Man sollte nirgends ins Wasser gehen, da hier mehr als 100.000 Salties leben und die auch unter Naturschutz stehen. Die Männchen können bis zu 7m gross werden und fressen alles, was sie zu fassen bekommen. Wir bekamen welche auf der Bootsfahrt zu sehen. Zuerst kleinere, die sich meistens nach kurzer Zeit wieder abtauchten, aber wir sahen auch einige größere an Land liegen, die sich in der Sonne aufwärmten. Laut unserem Guide soll das grösste Krokodil, welches in dem Wasserlauf lebt, ca 5 m gross sein. Krokodile sind sehr territoriale Tiere, die keinen Konkurrenten in ihren Gebieten dulden. Aber wir sahen natürlich nicht nur Krokodile, sondern ganz viele verschiedene Vögel wie z.B. Seeadler, Komorane, Eisvögel, Jacanas etc. Für diese Tiere ist das hier ein Paradies. Mehr als die Hälfte des Kakadus ist während der Wetsaison unter Wasser, überall sieht man Wasserlilien und Lotus blühen. Wir konnten natürlich nur einen sehr kleinen Teil bei unsere kurzen Bootstouren sehen, aber das war schon sehr schön. Ein wenig erinnerte es uns an das Okavango Delta in Botswana. Als wir nach dem Sonnenuntergang zu den Bussen zurückliefen, wurden wir von den Moskitos überfallen, obwohl wir uns ordentlich mit Bushman eingesprüht hatten, diese kleinen Blutsauger. Am nächsten Morgen ging die Tour um 6:30 Uhr los und uns hat die Tour besser gefallen als die am Tag zuvor. Unser Guide an Bord war wesentlich angenehmer und das Licht zum Fotografieren war auch besser. Nach der Tour gings dann zu den bekannten Höllenmalereien der Aborigines beim Nourlangie Rock. Wir waren hier zwar auch schon, aber es war trotzdem schön sich diese Höhlenmalereien nochmal anzusehen. Weitere Höhlenmalereien, die wir noch nicht kannten, sahen wir dann im Nordosten bei Ubirr. Dies ist die Grenze zum Arnhem Land, welches ein Stammesgebiet der Yolgnu ist, einem Aboriginal Stamm. Die letzte Nacht im Kakakdu verbrachten wir auf einem Campingplatz in Jabiru. Auf dem Campingplatz war auch ein sehr leckeres asiatisches Restaurant, das uns empfohlen wurde. Am nächsten Morgen stand dann packen an und die letzte Fahrt nach Darwin. Zuvor verschenkten wir noch unsere letzten Lebensmittel, Flossen und den Kompressor an unsere australischen Nachbarn auf dem Campingplatz. Die Family mit 4 Kids freute sich über alles, was sie von uns bekamen, und wir konnten die Sachen ja auch nicht mitnehmen.

In Darwin übergaben wir dann unseren Camper wieder an Apollo, alles lief reibungslos und wir bekamen die 50 $ für den geflickten Reifen zurück. Dann gings per Taxi in die Innenstadt, wo wir ein Hotel gebucht hatten, da unser Flug nach Singapur am Sonntag geht, Apollo aber geschlossen hat. Im Hotel bekamen wir netterweise ein kleines Upgrade für eine Gartenvilla, da das Hotel komplett voll war. Auch schön mal wieder ein richtiges Bett und Dusche nach 6 Wochen Camperleben!

Abschließend muss ich sagen, dass uns der Apollo 4WD Adventure die letzten 6 ½ Wochen gut durch Australien brachte, alles problemlos mitmachte, was wir ihm abverlangten, durch tiefen Sand, Matsch und Geröll, steile Bergstrassen und Wellblechstraßen und er hat nie gezickt. 10.700 km sind wir von Perth bis Darwin gefahren, doch etwas mehr als am Anfang gedacht…

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