Wegen der Fliegen hatten wir uns gegen ein Frühstück auf dem Rastplatz am Highway entschieden und stoppten auf der langen Fahrt in die Shark Bay für ein kleines Frühstück am Billabong Roadhouse am Highway 1. Dort begrüßten uns 20-30 Galahs kreischend in den Bäumen. Nach zwei weiteren Stunden Fahrt kamen wir endlich an die Shark Bay.
Zwei interessante Stopps lagen an der Straße Richtung Denham, dem einzigen kleinen Örtchen der Region: Zuerst Hamelin Pool, eine Ansammlung von Stromatoliten in der flachen, türkis- grünen, extrem salzhaltigen Lagune. Diese Mikroorganismen sind die ältesten bekannten fossilen Lebewesen und es gibt sie schon seit ca. 3,5 Mrd. Jahren auf dieser Erde; sie halfen bei der Entstehung der Atmosphäre mit. Die ältesten hier vorhandenen felsartigen Gebilde sind wohl 3000 Jahre alt.
Ein Stück weiter kamen wir zum Shell Beach, einem Strand komplett aus kleinen weißen Muschelchen. Es war auch hier wieder super heiß und das Wasser sehr flach und salzhaltig, so dass wir nur ein bisschen rumliefen, einige Fotos machten und dann wieder in die Klimaanlage unseres Campers flüchteten für die letzten Kilometer.
In Denham nutzten wir das Café für ein kleines Mittagessen, um das Notebook zu laden und den letzten Artikel fertig zu machen. Eigentlich war der Plan am selben Tag noch weiter in den Nationalpark reinzufahren, aber im Visitor Center gab es eine Ausstellung mit schönen Luftaufnahmen der spektakulären Küstenlandschaft und Flyer für Scenic Flights, also entschieden wir uns kurzerhand um: eine Nacht auf dem Campground mit richtigen Duschen und ein Sunset Flight bei bestem Wetter am selben Abend waren doch auch sehr verlockend!
Um 17:30 waren wir an dem kleinen Flughafen. Zuerst dachten wir schon wir wären die einzigen Passagiere auf dem 40-minütigen Flug, aber es kam doch noch jemand dazu. Jan, auch aus Deutschland, der sich sehr freute, dass wir uns für den Flug entschieden hatten, da die Flüge für Einzelpersonen nicht angeboten werden. Eine kurze Sicherheitsanweisung, dann hoben wir ab. Im späten Abendlicht leuchteten die Wüstenfarben umso schöner rot-orangene Felsen, weiße Sandstrände, grün-türkis-blaues Wasser. Unter uns zuerst die Big Lagoon, dann die Campgrounds an der Westküste des Cape Peron, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen wollten. Dann flogen wir über die Spitze des Capes und an der Ostseite zurück über Mangroven und Sandbänke nach Monkey Mia, über rote Erde und kleine Büsche (für Bäume ist es zu trocken). Dazwischen die roten Sandtracks und die helleren braun-weißen Claypans (Salzige Lehmpfannen) und am Horizont die untergehende Sonne. So schön, das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen!
Nachdem wir am nächsten Morgen die Wasservorräte aufgefüllt, getankt und noch ein paar Lebensmittel im winzigen Supermarkt gekauft hatten, konnte das Abenteuer im Francois Peron NP endlich losgehen. Der NP ist nur mit 4WD befahrbar. Nach einigen km kamen wir an eine Station, an der die Campgebühren zu zahlen sind und der Reifendruck verringert werden soll, dahinter fingen dann die endlosen Sandpisten an. Bis zur Big Lagoon und ein gutes Stück nach Norden ging noch alles gut, dann nach der großen Claypan sahen wir schon ein Auto stehen und buddeln… Wir wollten mit Schwung vorbei und sahen erst im letzten Moment, dass wir rechts abbiegen mussten und schon steckten wir auch fest! So ein Mist… Bevor ich recht wusste was jetzt zu tun ist und meine Schuhe anhatte, war Domi schon mit unserem Klappspaten am Schaufeln und schwitzte. Ein Glück kam genau in dem Moment ein netter Aussi vorbei und hielt an, der Track war versperrt – er wäre eh nicht an uns vorbeigekommen. Es sagte, wir müssten den Reifendruck nochmal weiter reduzieren und würden dann mit etwas Anschieben schon rauskommen, er hätte gestern an dieser Stelle schon mal 3 Autos rausgeholfen. Gesagt, getan… keine 10 Minuten nachdem wir stecken geblieben waren, waren wir wieder unterwegs. Jetzt mit dem richtigen Reifendruck und keinen weiteren Problemen in den tiefsandigen Tracks. ?
Wenige Km weiter kamen wir zum Gregories Campground, wo wir die Nacht bleiben wollten. Gerade hatten wir unser Schwimmzeug angezogen um uns abzukühlen, kam der Ranger vorbei und fragte mit breitem Grinsen: „Did you get bogged yet?!?“ (Seid ihr schon steckengeblieben?!?) und gab und noch ein paar Tipps zum Schnorcheln.
Den Rest des Tages versuchten wir uns an die Fliegen zu gewöhnen und an die Hitze, wenn es uns zu anstrengend wurde hopsten wir wieder in unseren privaten Pool – wir hatten den ganzen Campingplatz und Strand mit kleinem Riff zum Schnorcheln für uns allein.
Am nächsten Tag fuhren wir hoch zum Cape Peron und zum Skipjack Point, wo wir von 3 Lookouts viele verschiedene Meerestiere in den Buchten unter uns beobachten konnten. Wir sahen manta rays, eagle rays, green turtles, shovel nose rays und verschiedene Haiarten. Heißt ja schließlich auch Sharkbay… Diesen Abend verbrachten wir in der Bottle Bay und hatten einen noch schöneren Strand, hier aber ohne Riff, fast für uns allein.
Beim Schnorcheln an den beiden Tage sahen wir viele bunte Fische, ab und zu eine Meeresschildkröte und einmal auch Delfine, allerdings waren diese ziemlich weit weg und verschwanden, als wir in ihre Richtung schwammen. Korallen gibt es hier nur ganz vereinzelt, die kommen dann weiter nördlich. Einmal stolperte ich fast über einen shovel nose ray im seichten Wasser – ich glaube wir haben und beide gleichermaßen erschrocken.
An Land sahen wir weniger Tiere, als erwartet: immer noch keinen thorny devil und keinen echidna. Aber jede Menge Kormorane und gelbe Krabben, nur ein Känguru, einen Waran und eine Schlange, vermutlich eine Python, die zu schnell für ein Foto neben unserem Camper vorbei ist. Aber jede Menge Spuren im Sand…
Der Nationalpark mit der kargen Landschaft, den orange roten Felsen und Sand, dem weißem Strand und blau türkis grünen Wasser und den vielen Meerestieren hat uns super gut gefallen, man kann gut verstehen, dass dies als World Heritage Area (Weltnaturerbe) geschützt ist! Es war allerdings auch ziemlich anstrengend, die Hitze und die Fliegen machten uns zu schaffen und wir hatten immer rote Füsse, aber im Wasser war es herrlich! Die Campgrounds sind sehr basic, es gibt nur ein Plumsklo und kein Wasser (außer dem Meer), aber wir haben mindestens 3 x 20 l Wasserkanister dabei plus 10-15 l Trinkwasser. Als Dusche reichten uns abends jeweils ein bis zwei 1,5 l Flaschen Wasser, die brauchten nur kurz in der Sonne stehen und hatten dann eine angenehme Temperatur…
Am Sonntagnachmittag ging es dann wieder in die Zivilisation – Kontrastprogramm in Monkey Mia. Hier gibt es ein großes, neu renoviertes Resort mit Zimmern, Cabins, Campground, Restaurant, Swimmingpool… Und den angeblich weltbekannten Monkey Mia Dolphins, die seit 40 Jahren in der Bucht leben und fast jeden Morgen für einen Snack an den Strand kommen. Zuerst wollten wir dort nicht unbedingt hin, da zusätzlich zum nicht gerade günstigen Campingplatz auch nochmal Extragebühren erhoben werden, aber Jan hatte uns Bilder von den Delfinen gezeigt und meinte es wäre nicht allzu voll derzeit. Außerdem war es für den Weg nach Carnarvon schon zu spät, und eine richtige Dusche und ein Restaurant konnten auch nicht schaden.
Die Delfinfütterung am Morgen war ganz spannend, man sah die 12 Delfine, die an diesem Morgen kamen, von ganz nah. Es waren 5 ganz junge dabei, gerade erst ein paar Monate alt und sehr verspielt. Gefüttert wird dreimal über den Vormittag verteilt. Nur 4 Weibchen bekommen jeweils einen Fisch, damit die Tiere ihr Futter selbst jagen müssen und es vor allem den Jungen beibringen. Die Ranger erzählten einiges über die Tiere, die ihnen alle mit Namen bekannt sind, und die Delfine kamen immer wieder neugierig ins knietiefe Wasser und beäugten uns.
Auf dem Weg weiter nach Norden haben wir vorhin in Carnarvon nochmal ordentlich eingekauft, vor allem Obst und Gemüse, welches hier auf großen Plantagen angebaut wird. Jetzt sind wir im schönsten Abendlicht auf dem Weg nach Coral Bay. Domi fährt, wie bisher immer ?, und ich tippe, die Straßen gehen eh nur gradeaus…