Flies of Karijini (Tom Price – Karijini NP – Broome)

Ziemlich platt von der langen Fahrt kamen wir Montagnachmittag in Tom Price an. Die Landschaft auf dem Weg dorthin war gar nicht so eintönig, wie wir befürchtet hatten: viele rote Hügel und schöne Felsformationen, weites grünes Buschland, blauer Himmel. Dazwischen immer wieder große rote Termitenhügel. Kurz vor Tom Price tauchten dann riesige Minengebiete und viele Roadtrains mit bis zu vier Anhängern auf.  Die zu überholen war jedes Mal eine Herausforderung, trotz der schnurgeraden Straße – zumindest für mich. Inzwischen bin ich auch endlich mal ein paar km, der bereits 7000 zurückgelegten, gefahren. Aber so wirklich gewöhnen kann ich mich nicht an das Linksfahren…

 

 

Nach knapp 6 Stunden Fahrt waren wir hungrig, also erstmal schnell was kochen. Zum Sonnenuntergang wollten wir hoch auf den 1100 m hohen Mount Nameless. Ziemlich einfallslos die ersten Europäer hier, zumal der Berg natürlich einen Aboriginal-Namen hatte (Jarndunmunha), die wurden nur nicht gefragt. Der 4WD-Track hoch war ziemlich steinig und holprig, aber ein Kinderspiel im Vergleich zu dem Weg, den wir zuerst fälschlicherweise genommen hatten, den Anfang des Walking Track auf den Berg. Oben angekommen hatten wir eine schöne Aussicht über die Hamersley Ranges, die Mine und den Ort und einen ganz netten Sonnenuntergang. Es war ziemlich wolkig geworden und sollte so auch die nächsten Tage bleiben.

Am nächsten Morgen stockten wir mal wieder die Vorräte auf, es gab sogar einen großen, gut sortierten Coles (Supermarkt) in Tom Price, und frühstückten in einem netten Cafe. Nachdem wir dem Visitor Center noch einen Besuch abgestattet hatten, gings los in den Karijini Nationalpark.

Drei Tage verbrachten wir damit, die roten Gorges (Schluchten) zu erkunden, für die der Park berühmt ist. Es hatte schon lange nicht mehr geregnet, daher war in den Pools nicht so viel Wasser – aber immerhin noch genügend für ein erfrischendes Bad – und die Wasserfälle hatten, bis auf einen, gar kein Wasser. Die ersten beiden Gorges, Hancock Gorge (Kermits Pool) und Weano Gorge (Handrail Pool), die wir im östlichen Teil des NP anschauten, waren ziemlich abenteuerlich, schmal und steil. Man musste ganz schön kraxeln und teilweise schwimmen, um weiter zu kommen. Oder wie Domi, da die Kamera mitsollte und wir den Drybag im Auto vergessen hatten, noch etwas höher klettern. Nach jeder Biegung gab es neue schöne Ausblicke und Fotomotive. Die mittlere Gorge (Kalamina Gorge) war etwas gemütlicher zu erreichen, und am letzten Tag erkundeten wir noch die Dales Gorge im westlichen Teil mit den Fortescue Falls, dem Fern Pool und Circular Pool. Diese Schlucht war sehr viel breiter, unten teilweise dicht bewachsen und Domi stolperte fast über eine Schlange. Während ich lieber das Weite suchte, musste er natürlich nochmal genauer schauen gehen und ein Foto machen… Als wir dieses später einem Australier zeigten, meinte der, das sei eine brown snake, eine der gefährlichsten Schlangen hier…

Einerseits waren wir sehr froh, dass es so bewölkt war, denn es war so schon anstrengend und heiß genug und man freute sich über jedes Wasserloch, in dem man sich erfrischen konnte. Auf der anderen Seite wären die Farben der Schluchten bei Sonnenschein bestimmt noch beeindruckender gewesen, vor allem bei den Lookouts. Alles in allem hat uns der Karijini trotz der Millionen von Fliegen, die einen tagsüber keine Sekunde in Ruhe ließen, und der Hitze, die auch abends kaum nachließ, sehr gut gefallen.

Am dritten Tag reichte es dann aber auch, wir brauchten dringend mal wieder eine richtige Dusche, und wir machten uns auf den langen, langen Weg nach Broome. Knapp 1000 km! Und außer der Stadt Port Headland, die aber nicht weiter spannendes zu bieten hat, und allen 200-300 km einem Roadhouse gab es nichts aber auch gar nichts… Am Donnerstag schafften wir die ersten 450 km bis zum Pardoo Roadhouse, unterwegs gewitterte es und schüttete aus Kübeln, der erste richtige Regen seit Albany! Jetzt war es nicht mehr nur trocken heiß, sondern drückend schwül bis spät nachts; und das wird nun auch wohl bis Darwin so bleiben…

Da das Wetter auch die nächsten beiden Tage nicht besser werden sollte, ließen wir den Eighty Mile Beach links liegen und fuhren direkt nach Broome weiter. Hier oben ist jetzt Ende der Wet Season und noch nicht so viel los. Wir bekamen ohne Probleme einen Stellplatz am Cable Beach Caravan Park und zogen direkt los – ein Restaurant suchen. Kaum losgelaufen kam der nächste Schauer und wir kamen klatschnass in der Divers Tavern an, wo wir ein Steak und einen Fishermens Basket mit Chips & Salad und zwei Bier bestellten und bis nachmittags warteten bis der Regen nachließ und wir wieder zum Camper zurücklaufen konnten…

Broome ist ein ganz nettes Örtchen, wo man es bestimmt auch gut etwas länger aushalten könnte, wenn es nicht grade so schwül wäre und wir noch etwas mehr Zeit hätten. Es ist super grün hier, es wachsen überall Frangipani, Burgainvilleas, Baobabs und Palmen ohne Ende und es gibt jede Menge nette Cafes und Restaurants. Abends testeten wir die Sunset Bar zu einem Sundowner und Pizza und am nächsten Morgen gabs leckeres Frühstück im Zookeeper´s.

Dann war es Zeit den Camper wieder fit zu machen für das nächste 4WD-Abendeuer: etwas aufräumen, saubermachen, Wasser füllen, tanken, einkaufen… Das nächste Ziel war eigentlich Derby und dann die Gibb River Road. Zuerst steuerten wir aber noch das Visitor Center an um uns nach dem Zustand der Straße erkundigen. Ein Glück, denn die Strasse ist zwar auf und befahrbar, aber die Nationalparks und Campgrounds  sind gerade noch alle geschlossen, wegen des Cyclones, der gerade durch ist und uns seit Tagen das schlechte Wetter beschwert hat. Also kurze Planänderung: es geht zuerst zum Cape Leveque hoch um 2-3 Tage zu überbrücken, bis die Parks wieder aufmachen (hoffentlich am 15.4.)! Den Abstecher ans Cape Leveque hatten wir gestrichen, da es etwas ab vom Schuss ist, aber eigentlich wollte ich da so gerne hin, hatte schon viele Bilder gesehen! Und es ist wirklich so schön… davon wird Domi dann im nächsten Artikel berichten.

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