Gippsland und Prom Counrty (Dalmeny – Lakes Entrance – Ninety Mile Beach – The Prom- Inverloch – Phillip Island)

Seit dem letzten Eintrag ist schon wieder etwas Zeit vergangen… Wir haben schon ein paar mal gehört „He, was ist los, ihr habt schon so lang nicht mehr geschrieben…“ Tja irgendwie sind wir noch dabei uns in Australien einzufinden und ganz so viel auf engem Raum wie in NZ gibt es hier auch nicht zu sehen, also zu berichten…

Free WIFI ist hier komischerweise nicht so verbreitet wie in NZ (dort gab es das auf vielen Campgrounds, rund um Telecom-Telefonzellen und in Cafes), aber wir haben jetzt rausbekommen, dass die Community Center in jedem Ort eine gute Anlaufstelle sind. Dort gibt es meist eine Library (Bibliothek) mit Computern & Internet; die Rechner sind meist neuer und schneller als in den überteuerten Internetcafes und man kann sie eine Stunde pro Tag nutzen. Seltsamerweise macht hier fast alles um 5 Uhr dicht: Cafes, Shops, Library; nur die Supermärkte haben, wenn man Glück hat, bis um 7 oder 8 Uhr auf. Und es wird früh dunkel, schon um kurz nach 7 und das hier im Süden, d.h. im Norden (näher am Äquator) wirds noch früher dunkel!

Irgendwie fühlt sich Australien (ausserhalb von Sydney) noch ein bisschen merkwürdig an… Von der Landschaft und vom Wetter her hätten wir uns so eher Neuseeland vorgestellt und Neuseeland so wie Australien! Hier ist es ziemlich grün und wir hatten schon mehr Regen und Sturm in der letzten Woche als in den 3 Wochen NZ; allerdings ist es hier wärmer :-). Nicht falsch verstehen, es ist ziemlich schön hier, wir hatten auch schon traumhaftes Strandwetter und tolle Buchten… irgendwie hab ich es mir einfach anders vorgestellt. Aber wir gewöhnen uns langsam ein und es wird sicher auch noch ganz anders, wenn wir erst ins Outback und in den Norden / Nordosten kommen! Im Wetterbericht haben wir heute gesehen, dass es in Alice Springs 40 Grad hat…

So, jetzt aber zu unseren letzten Tagen:

Nach Jervis Bay, wo wir den letzten Artikel geschrieben hatten, gings am nächsten Tag (Sonntag) bei strahlendem Sonnenschein weiter an der Küste entlang. Es war nur ziemlich windig. An einer tollen Bucht in Dalmeny haben wir einen Stopp eingelegt und mal wieder Delfine beobachten können! Die Wellen waren durch den Wind besonders cool und einige Surfer nutzten das aus; uns war das Wasser aber zu kalt ;-), wir haben lieber vom Strand aus zugesehen! Ein paar Meter weiter entdeckten wir die „Blue Pools“, ein Meerwasserpool direkt in die Felsen gebaut.

Nach einer kühlen, regnerischen Nacht weiter nach Lakes Entrance. Hier beginnt eine schöne Küstenlandschaft und der Ninty Mile Beach, an den wir nach einer kleinen Stärkung (Latte und Scones) und einer Dosis Internet in der Library aufbrachen. Es sind tatsächlich über 140km (!!!) weisser Sandstrand mit nur 3-4 Miniorten à 10 Häuser! Und davon ist die Hälfte „for sale“… Hinter den Dünen verläuft zwischen Paradise Beach, Golden Bay und Seaspray eine kleine Strasse, überall gehen kleine Campareas ab an denen man einfach stehenbeiben kann. Es gibt allerdins nix ausser Sand, Sand, Sand und Meer, Dünen, ein paar Pinetrees und ein Plumsklo. Hier verbrachten wir den Abend mit einem schönen Strandspaziergang, ohne eine Menschenseele zu sehen.

Morgens waren wir schon zum Sonnenaufgang wach und so konnten wir ein paar schöne Fotos machen. Da es für einen Strandtag zu windig und kühl war, sind wir bald weiter gefahren Richtung „the Prom“ – Wilsons Promontory National Park – eine ziemlich grosse Halbinsel und der südlichste Flecken Australiens. Leider haben wir nicht so viele Tiere zu Gesicht bekommen wie uns die Schilder am Strassenrand hoffen ließen – es soll Koalas, Emus, Kängurus, Wombats usw. geben… wir sahen zuerst nur jede Menge Vögel: Möven, Loris, Galahs, Cocatoos, Kookaburras. Auf dem Campingplatz in Tidal River angekommen, haben wir erst mal die Gegend etwas erkundet und später an der BBQ-Stelle gegrillt. Vor uns hoppelte ein Wallaby oder Känguru durchs hohe Gras!

Am nächsten Tag (Mittwoch) haben wir uns den Nationalpark vorgenommen: erst der Lilly Pilly Gully Nature Walk – allein schon wegen dem coolen Namen ein Muss :-). Auf der Wanderung durch den Wald (teils eher trockener Eukalyptuswald, teils eher feuchterer Regenwald mit Farnbäumen – vieles war durch ein Buschfeuer 2009 zerstört worden, aber von unten kam der neue Wald hoch), sahen wir nochmal ein kleines scheues Wallaby, das sich auch ablichten liess. Als nächstes an den Squeaky Beach, ein schöner Strand mit feinem, weissen Quarzsand, der beim Laufen unter den Füssen quietscht, hier konnten wir mal wieder ein paar Stunden ohne Wind am Strand faulenzen… Der Strand kann es schon fast mit den Traumstränden auf den Seychellen aufnehmen, allerdings ist das Wasser ca.10° kälter und keine Palmen am Strand! Nach einem letzen Stopp mit tollem Blick über die Picnic Bay und Whiskey Bay (keine Ahnung, wo die ihre Namen her haben!) gings wieder raus aus dem Park Richtung Foster auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Das erste Mal hat uns der ansonsten wirklich hilfreiche Camping Guide Australia (Danke Wolfgang!) den wir schon seit Deutschland mit uns rumschleppen, im Stich gelassen, da der einzige eingezeichnete Platz weit und breit inzwischen mit einem der gefürchteten „no overnight camping“-Schildern versehen ist. Auf der ganzen Strecke bis Inverloch gab es leider kein annähernd geeignetes Plätzchen zum Stehenbleiben, so dass wir doch wieder auf einen Campingplatz mussten. Naja so gibts wenigstens mal wieder saubere Wäsche ;-).

Heute morgen dann bei Sturm und Regen leckeres Frühstück in einem schrägen Cafe/Buchladen/Antiquitäten-Ramsch-Laden in Inverloch, dann Einkaufen und Weiterfahrt zur Phillip Island auf der Wildcampen verboten ist, also müssen wir wieder auf einen Campingplatz. Ein kleiner Stadtspaziergang durch Cowes und da es schon wieder schüttet und stürmt landen wir nochmal in einem coolen Cafe: leckerer Lemon Cheese Cake mit Eis, Spicy Apple Cake mit Caramel Sauce und 2 Latte für stolze 22 $ (ca 18 Euro), oh man bei dem Wetter wird man ja arm!

Jetzt sitzen wir im Camper schreiben/lesen und hoffen, dass der Eukalyptus über uns heute Nacht nicht runter kommt… und unser Camper nicht umfällt.