Vorgeschmack auf den Outback (Murray River – Hahndorf – Adelaide – Mt Remarkable NP – Flinders Range NP – Quorn)

Nach dem Osterfrühstück und dem Veröffentlichen des letzten Artikels fuhren wir weiter am Murray River entlang. Es ist übrigens der 3. längste befahrbare Fluss der Welt und der längste Fluss Australiens.

Bei blauem Himmel und Sonnenschein ist es dort bestimmt total schön, manchmal ist er so breit wie ein See und an manchen Stellen sieht es fast aus wie ein Canyon mit hohen steilen Klippen. Bei dem bewölkten Wetter, das wir hatten, war es allerdings mehr oder weniger nur braune Brühe :-). Abends fanden wir einen netten Platz am Ufer, ein an den Osterfeiertagen bei den Aussies wohl sehr beliebter Platz, aber ein kleines Pläzchen war für uns noch frei. Zumindest gab es bei den Wolken einen genialen Sonnenuntergang über dem Fluss. Ein Aussi sagte noch zu uns, dass genau dort kurz vorher eine Brownsnake gesehen wurde, eine der gefährlichsten Schlangen Australiens, und dass wir die Augen offen halten sollen. Also Vorsicht beim Pipi machen!

Am nächsten Morgen auf dem Weg nach Hahndorf fuhren wir an 3 Stellen mit einer kostenlosen Autofähre (ein schwimmendes Stück Strasse, dass an Kabeln über den Fluss gezogen wird) über den Fluss, warum auch immer scheint es günstiger zu sein 24/7 eine Fähre zu betreiben als eine Brücke über den Fluss zu bauen. In Hahndorf, der ältesten deutschen Auswanderersiedlung, mussten wir natürlich im Hofbräuhaus was essen (Schweinshaxe mit Sauerkraut für Domi und aus Mangel an deutschen Fisch- oder Veggie-Alternativen schöne fettige Fish and Chips für mich) und ein importiertes Hofbräuhaus-Bier für 12 $ trinken. Mir kam der ganze Ort eher wie eine Art Deutschland-Europapark vor für Aussies und Asiaten, die voll auf den Bavarian – Coocooclock – Kitsch und was sie sonst noch so für Deutsch halten abfahren.

Aber ich muss zugeben es gab recht gute „Pretzels“ und einen leckeren „Beesting“ zum Frühstück am nächsten Morgen in Ottos’s Bakery. Weiter gings auf den Adelaide City Campround, wo wir den Camper abstellten und mit dem Bus in die Stadt fuhren. Mal wieder bewölkt und ewas nieselig – so war unser erster Eindruck von Adelaide nicht so gut, schon krass was Sonnenschein ausmacht! Den ganzen Tag in der Stadt rumgelaufen, etwas geshoppt (Weingläser und endlich ein gescheites Messer, die Krücken aus dem Camper kann man vergessen), den neuen Cafe bei Nespresso getestet und Abends leckere Tappas gegessen und guten Rotwein im Casablabla getrunken. Insgesamt fanden wir Adelaide nicht so toll wie Sydney oder Melbourne, alleine schon der Geruch von leckerem Essen, der überall in Melbourne in den Strassen hing, oder das Flair von Sydneys Hafen, irgendwas fehlt in Adelaide …

Am nächsten Morgen war es strahlend Blau, da gefliel uns die Stadt schon besser. In Nordadelaide herumspaziert, schön gefrühstückt und dann durch den Botanischen Garten geschlendert. Nochmal Einkaufen und dann ging es los Richtung Outback- Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird: Richtung Flinders Range NP. Da wir kein 4WD haben können wir von dort dann nicht weiter ins Landesinnere fahren, sondern müssen zurück an die Küste um von dort die einzige geteerte Nord-Süd-Strasse zu nehmen. Zuerst jedoch machten wir Halt in Melrose beim Mt. Remarkable National Park. Hier sah Australien jetzt schon eher so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte: endlos weit, rot, trocken, nur ab und an ein Baum oder Grasbüschel und jede Menge plattgefahrene Kängurus am Strassenrand… Die oft schnurgeraden Strassen haben immer wieder Senken durch ausgetrocknete Creeks und River, wenn es hier mal regnet muss eine Menge runterkommen… dann braucht man schon einen Geländewagen mit Schnorchel um irgendwo hinzukommen.

Am nächsten Morgen gabs einen kleinen Nature Walk – der 5-6 stündige Hike auf den Mt. Remarkable Gipfel war uns zu anstrengend – auf dem wir leider nicht viel sahen ausser ein paar Felsen und Bäumen. Aber wir trafen ein nettes Schweizer Paar, die schon seit 5 Jahren mit dem Segelschiff unterwegs sind, mir denen unterhielten wir uns ein Weilchen. Ursprünglich waren bei den beiden mal zwei Jahre geplant :-)… Anschliessend fuhren wir weiter in den Norden des National Parks und machten eine Wanderung bei Alligator Gorge (es gibt aber keine Alligatoren dort ): viele Treppen runter in einen ausgetrockneten Creek, rechts und links rote Steine und dann dann wieder die ganzen Stufen rauf, anstrengend aber schön… Am Abend fuhren wir zum Rawnley Park Campground kurz vorm Flinders Range NP, dort gabs zu den obligatorischen Nudeln mit Tomatensauce einen schönen Sonnenuntergang und ein paar Wallabies, die hinter uns bei den großen Regentonnen nach Wasser suchten.

Heute morgen wars leider wieder bewölkt, als wir in den National Park reinfuhren nach Wilpena Pound. Dort einen Hike auf einen Berggipfel gemacht aber wir haben keine Yellowfooted Rock Wallabies gesehen, dafür waren wir zu spät oder zu früh dran. Am besten sieht man die Tiere im Morgengrauen oder am späten Nachmittag. Die sind nicht so doof und laufen am Mittag durch das Gelände wie manche Touris sondern liegen unter den Büschen im Schatten. Durch den Noden gings aus dem Nationalpark raus, über 30 km Schotterpiste zu einem kleinen Ort Parachilna, wo wir tanken wollten, da wir nicht sicher waren, ob wir mir dem Rest-Benzin nach Quorn zurück kommen würden. In dem Kaff gabs ein Hotel-Restaurant mit Tankstelle vorne dran, dummerweise war die Unleaded Zapfsäule verriegelt, das hätten sie schon länger nicht mehr gehabt… Tja da haben wir die 89 km bis nach Quorn ganz schön geschwitzt, zum Spritsparen musste die AC aus, gerade so auf dem letzten Tropfen haben wir die nächste Tankstelle erreicht. Ob man im Notfall ein wenig Diesel in den Tank füllen könnte ?!? Das war uns jedenfalls eine Lehre: in abgelegenen Gebieten nicht den Karten vertrauen und jede Tankstelle mitnehmen, vor allem da das Outback ja noch kommt…

So langsam wird es dunkel und die Fliegen, die mich eben noch die ganze Zeit umschwirrt haben, verziehen sich glücklicherweise. Domi ist am Kochen – mal gespannt was es gibt – er weiss es auch noch nicht ;-)… Hoffentlich finden wir morgen in Port Augusta nochmal Wlan, damit ihr mal wieder was zu lesen kriegt. Dort wollen wir auch nochmal einen Grosseinkauf machen, bevor es dann ins wirkliche Outback Richtung Alice Springs geht!!!