Abschied aus Kolumbien (Medellin – Bogotá – Quito)

Der Abschied aus Kolumbien fällt uns echt nicht leicht. Auch die letzte Station Medellin war nochmals komplett anders als alles, was wir zuvor gesehen haben. Das Land hat uns wirklich super gut gefallen mit den tollen Landschaften und sooo netten Menschen!

Am späten Nachmittag kamen wir im Palm Tree Hostel im Stadtteil Suramerikana, gleich bei der gleichnamigen Metrostation an. Wir hatten uns gegen das In-Viertel El Poblado entschieden, wo die Hostels alle doppelt so teuer waren und gegen die Altstadt, in der man nach Einbruch der Dunkelheit besser nicht auf der Strasse unterwegs sein sollte. Am Abend liefen wir ein paar Blocks von unserem Hostel zur 70. Strasse (in unserem typisch kolumbianischen Wohnviertel kein Problem), dort gab es viele Bars und Discos (alle leer da es Dienstag und erst 7 Uhr war) und einige Restaurants, wo wir recht guenstig typisches Essen bekamen. Domi probierte Bandeja Paisa (ein Berg Reis mit Bohnen, Ei, Patacón, Arepa, Pommes und verschiedenen Fleischsorten), ich blieb beim frittierten Fisch.

Ich kann übrigens inzwischen kein frittiertes Essen mehr sehen… Hier ist es schwierig ein nicht frittiertes Gericht zu bekommen. Außerdem wird fast alles mit dem komischen kolumbianischen Käse versehen… Ich mag ja eigentlich Käse, aber das hier hat einfach einen seltsamen Geschmack. Man läuft an einer Bäckerei vorbei und es riecht sehr lecker, man möchte gern eins von den kleinen Croissants oder den anderen Teigdingern haben, aber fast überall ist dieser Käse drin! 2/3 der Bäckerei sind Käsebackwaren. Das andere Drittel sieht auch gut aus, ist aber ungeheuer süss. Aber besser als das Zeug mit dem Käse, so ein Käse aber auch!

Naja zurück zu Medellin, das Frühstück am nächsten Morgen war dann wieder sehr lecker: frisch gepresster Osaft und Mango vom Straßenstand am Eck, hmmm. Und das für 2700 Cop (1,20 EUR). Anschließend machten wir uns auf zur Metro und nutzten die 1700 Cop billigen Tickets gut aus: man kann nämlich das ganze topmoderne, oberirdische Metrosystem plus die 2 Seilbahnen, die auf 2 der Berge hochfahren, benutzen solange man will, wenn man nicht durch die Gitter der Metrostationen rausgeht. So fuhren wir erst zur einen Seilbahn, die hier als normales öffentliches Verkehrsmittel über die an den Berg gebauten Viertel hinwegschwebt, und später mit der zweiten Seilbahn. Von beiden hat man einen tollen Blick ueber die Stadt. Um so weiter man den Berg hochkommt um so kleiner, baufälliger und ärmer werden die Hauser, bzw Hütten. Die ärmsten Menschen wohnen ganz oben (anders als bei uns, wo man für den schönen Blick von oben gleich mal mehr bezahlt…). Man schwebt teils so nah über den Häusern, dass man Musik und Gesang und Hähne krähen hören kann, die Wäsche wird auf den Dächern ausgebreitet zum Trocknen. Mitten in einem der ärmeren Viertel am Berg wurde die neue moderne Bibliotek der Stadt eröffnet. In einem anderen Stadteil, den wir aber nicht gesehen haben, wurden sogar Rolltreppen den Berg raufgebaut, damit die Leute nicht die steilen Treppen hochlaufen müssen. Medellin ist, wie wir gehört haben, eine der innovativsten Städte der Welt und die modernste in Kolumbien. Außerdem ist es die Stadt mit den meisten SchönheitsOPs…

Immer noch mit dem selben Ticket fuhren wir dann noch in die Altstadt, stiegen beim Parque Barrió aus und schauten uns die Plaza Botero an. Hier standen lauter dicke Figuren des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero rum und boten witzige Fotomotive mit einer der vielen Kirchen Medellins im Hintergrund. Die Schoppingzone der Altstadt war eher furchtbar, ausserdem können wir ja leider eh nichts einlaufen wegen Platzmangel im Rucksack, und so machten wir uns auf zum Hostel um uns etwas auszuruhen. Abends fuhren wir dann ins El Polado, wenn man schon hier ist, muss man es sich ja doch mal anschauen. Der Parque Lleras, wo sich viele Bars und Restaurants befinden, war zwar ganz nett, aber so ganz überzeugt hat uns das Restaurant in dem wir landeten nicht, vor allem nicht bei den überteuerten Preisen… Leider hatten wir auch nicht mehr genügend Geld um uns ins berühmt-berüchtigte Nachtleben der Stadt zu stürzen, ausserdem war es Anfang der Woche, dort ist wohl nicht so viel los und wir mussten ja am nächsten Tag auch schon wieder früh raus.

Die Stadt hat uns zwar wesentlich besser gefallen als Bogotá, auch wegen des angenehmen Klimas (Medellin wird auch Stadt des ewigen Frühlings genannt) und der schönen Parks und Blumen, die es überall gab, aber unter die Highlights von Kolumbien schafft sie es dennoch bei mir nicht. Die Top 5 für mich waren Cartagena, der Parque Tayrona, die netten Örtchen Barichara und Villa de Leyva und die Zona Cafetera.

Am Mittwochmorgen gings nach einem selbstgemachten Frühstück im Hostel mit dem Taxi zum Flughafen. Nach einer Ewigkeit in der Schlange (keine Ahnung warum pro Passagier 15 Minuten nötig waren) kamen wir endlich dran und bekamen erstmal jeder 70.000 Cop Steuern zurück – was für eine nette Überraschung! Wir wissen bis heute nicht warum, und haben auch noch keine anderen getroffen, die auch bei der Ausreise aus Kolumbien Geld zurück bekommen haben… Außerdem wurden wir auf einen früheren Flug umgebucht, da angeblich der Flughafen später geschlossen werden sollte?!? Das war zumindest das, was ich verstanden hatte… Ein Gück gab es kaum Securitychecks, daher bekamen wir den Flieger gerade noch, der schon ein paar Minuten später los flog. In Bogotá futterten wir erst noch was von unserem überraschend erhaltenen Geld und tauschten den Rest schonmal in Dollar für Ecuador um. Gegen 16 Uhr landeten wir auf dem erst seit 6 Monaten geöffneten nigelnagelneun Flughafen von Quito.