Nachdem wir nun schon fast einmal um die Südinsel rumgekurvt sind, wird es mal wieder Zeit für einen Eintrag…
Den letzten Artikel hatten wir in Cromwell online gestellt, dort hatten wir in einem netten Café 30 Minuten free wifi zu unserem Café dazu bekommen.
Meistens schreiben wir den Artikel schon mal vor auf unserem kleinen Tablet, suchen Bilder dazu raus und veröffentlichen ihn dann, sobald wir das nächste Wlan oder ein Internetcafe finden. Wenn das Wetter nicht ganz so toll ist – richtigen Regen hatten wir allerdings noch gar nicht – das Internetcafe gemütlich und nicht so teuer ist, nehmen wir uns etwas mehr Zeit und aktualisieren z.B. die Route oder ergänzen Bildbeschriftungen usw. So wie heute Mittag in Nelson. Da haben wir auch mal angefangen Couchsurfing-Hosts in Sydney zu finden, mal schauen ob uns jemand aufnimmt. In einer Woche fliegen wir ja schon weiter!
So, aber zurück nach Cromwell, bzw. zu einem ziemlich langen „Fahrtag“: nach dem Tanken (Sprit ist übrigens recht günstig hier: 1,50-1,60$, knapp unter 1€/Liter für Diesel) ging es nach Norden am Lake Hawea, dann am Lake Wanaka vorbei. Dieses mal hatten wir auch eine gute Sicht auf den Mount Aspiring, den wir bei unserem ersten Wanaka-Stopp nicht so gut sehen konnten. Auf diesem Stück änderte sich die Landschaft innerhalb weniger km ganz schön: von kargen Bergen, etwas weiter weg mit schneebedeckten Gipfeln, und blauen Seen und Flüssen hin zu dichtem, grünen Regenwald mit vielen Wasserfällen.
Kurz vor dem Haast-Pass zur Westküste runter, haben wir zwei kleine Stopps eingelegt. Erst ein kurzer Walk durch den Wald zu den „Blue Pools“: blaue aufgestaute Becken im Fluss. Es war ganz nett dort, als wir uns aber ans Wasser setzen wollten um unsere leckeren Scones zu essen, sind die „Newzealand Draculas“ das erste Mal so richtig über uns hergefallen – Sandflies! Also schnell zurück zum Auto. Etwas später an einem Picknick-Platz, wie es sie hier überall gibt, noch ein Versuch, dieses mal dick eingeschmiert mit Anti-Sandfly-Zeug. Trotzdem haben sie mir die Füße zerstochen, die Mistviecher!
Der zweite Abstecher führte zu einem schönen Wasserfall, nur ein paar Meter von der Strasse entfernt, aber auch dort wollten wir uns nicht lange aufhalten wegen den Sandflies.
Dann ging es über den Haast-Pass auf die Westküste zu, es wurde bewölkt. Als wir kurz später an die Küste kamen, sahen wir deswegen leider nicht soviel. Links von uns war das Meer und rechts von uns die Südlichen Alpen, wobei der größte Teil im Nebel lag, mit Regenwald und Gletschern, die bis auf wenige km ans Meer reichen…
Wir fuhren bis zum ersten Gletscher, bzw zum gleichnamigen Ort: Fox Glacier. Bestehend aus Tankstelle, Supermarkt, Touristinfo, Hubschrauberlandeplätzen, Cafes und Restaurants, ein paar Hotels, Motels und dem Holiday Park, den wir ansteuerten. Dort erstmals duschen, Essen gehen, Keas beobachten (heimischer Papagei), auf besseres Wetter warten…
Am nächsten Morgen kam tatsächlich die Sonne raus und wir haben uns zum Gletscher aufgemacht. Schon krass, der Gletscher geht bis auf 300 m ü.d.M. runter, und rechts uns links auf den Bergen wächst dichter Regenwald! In den letzten Jahren hat er sich aber schon stark zurückgezogen, vor 150 Jahren ging er noch 3 km weiter. Da Fluss und Gletscher die Landschaft darunter stark verändern, verläuft der Weg zum Gletscher-Anfang jedes Jahr anders, und je nachdem wie der Wasserstand ist, kann man näher dran oder eben nicht, wir durften bis 200 m ran. Immer wieder gibt es Erdrutsche, Eisabbrüche und Flutwellen, die auch schon Touris das Leben gekostet haben. Richtig nah dran kommt man aber auf jeden Fall nur mit einer geführten Tour (ab 100 $) oder mit dem Heli (ab 300 $, dafür mit Gletscherlandung). Beides haben wir uns gespart und uns über die hauptsächlich deutschen Gruppen aufgeregt, die uns entgegen kamen, als wir wieder runter wollten, und über den Hubschrauberlärm.
Leider kamen wieder mehr Wolken, eigentlich wollten wir noch um einen See in der Nähe wandern, von dem man schöne Sicht auf die Berge haben soll, aber so haben wir das dann gelassen und sind direkt 30 Minuten weiter zum Franz Josef Glacier gefahren. Und wieder kam die Sonne raus :-). Echt verrückt was das ausmacht: ist es bewölkt, sieht alles grau aus und man sieht vor allem die schönen hohen Berge mit Schnee und Eis nicht; kommt die Sonne raus ist alles wunderschön! Der Ort Franz Josef Glacier ist etwas grösser, aber ansonsten ähnlich wie Fox Glacier. Auch hier sind wir ein bisschen gewandert, erst durch den Regenwald zum Peter Pool, ein kleiner Tümpel, in dem sich die Berge spiegeln, und dann Richtung Gletscher durch das riesige Flussbett, momentan nimmt der Fluss nur ein ganz kleines Stückchen ein.
Am Nachmittag sind wir dann noch ein ganzes Stück weiter an der Westküste entlang nach Norden gefahren und haben nach einem Plätzchen am Strand für die Nacht gesucht und kurz vor Punakaiki auch gefunden: ein eeewig langer, bis auf ein paar Fischer, leerer Strand. Beim Strandspaziergang Treibholz gesammelt; Muscheln muss ich ja leider immer liegen lassen, ich kann sie ja schlecht durch die ganze Welt mitschleppen… Und nach dem Essen ein Lagerfeuerchen am Strand gemacht – sehr schön! Ließ sich aber auch nur gut eingepackt und eingesprüht aushalten…
Vorm Schlafengehen ging dann wieder das allabendliche Massaker los: Sandfly-Jagd im Camper, ein Glück sind die Dinger wesentlich langsamer als unsere Mücken und man hat in wenigen Minuten alle Biester gekillt, meistens so um die 20 :-). Auf der Westküste sind die Dinger wirklich eine Pest. Zum Glück gibt es die auch nur hier.
Dienstagmorgen erstmal ausgeschlafen, es war mal wieder bewölkt, und wegen der Sandflies im Camper gefrühstückt. Morgens gibts bei uns eigentlich immer Toast oder English Muffins, die wir sogar toasten können (!), mit Nutella oder Cream Cheese und Marmelade, oder für Domi irgendein Wurstkram. Und Müsli mit Obst, je nach dem was es grad so gab im letzten Supermarkt: Aprikosen, Nektarinen… Heute gabs Erdbeeren und Heidelbeeren auf dem Markt in Nelson;-)! Und O-Saft.
Weiter gings bei Sonnenschein mit Stopp zu den Pancake Rocks: ganz nette Felsformation, die wie Pancakes geschichtet aussehen. Das Hauptspekakel bekamen wird leider nicht zu sehen: bei einem großen „Blowhole“ schiesst bei Flut oder starkem Wellengang das Wasser hoch. Aber dafür gabs nochmals ein paar Delfine zu sehen.
Weiter nach Norden, nach einem Einkaufs- und Wasser-tank-Stopp in Westport nach Osten, immer am Buller River entlang bis kurz vor Nelson. Es wurde wärmer und wärmer und die Landschaft änderte sich wieder vom Regenwald der Westküste in Weideland und wurde immer karger.
An der Nordküste vor Mapua haben wir einen netten Stellplatz für die Nacht gefunden. Endlich gab es auch nicht mehr so viele Sandflies! Abendessen mit unserem 2. Standardgericht (das erste ist Nudeln mit Tomatensauce, wie ihr vielleicht schon erraten habt): Maiskolben, Kartoffeln und Steak für Domi, ein Bier und schöner Blick auf die Tasman Bay und Nelson. Später gabs einen genialen Vollmondaufgang!
Am nächsten Morgen sind wir nach Nelson reingefahren, auf den Nelson City Holiday Park und gleich in die Stadt gelaufen um zu frühstücken. Haben den ganzen Tag im hübschen Städtchen verbracht: gebummelt, Café getrunken, Internetcafé, Lesen am Fluss, wieder bummeln, abends lecker indisch essen gegangen…