Tierisch was los (Puerto Madryn – Peninsular Valdez – Punta Tombo)

Schon eine Stunde nachdem wir am Montagmorgen in Puerto Madryn angekommen waren, sassen wir schon wieder für 2 Stunden im Bus – auf dem Weg zur Peninsula Valdez. Es lief alles wie am Schnürchen: im Hostel El Gualicho, das uns die Belgier empfohlen hatten, waren noch 2 Betten im 6er Dorm für uns frei, wir konnten frühstücken, unser Gepäck deponieren und um 8 Uhr zur Tour starten.

Im Gegensatz zu Bariloche am Vortag hatten wir hier Traumwetter, was hier nicht weiter verwunderlich ist, die ganze Region ist eine Halbwüste. Die Halbinsel Valdez ist Unesco-Naturerbe und bietet Lebensräume für Wale, Pinguine und Seeelefanten, Seelöwen, Nandus (eine Straussenart), Guanacos (wilde Lamas), Gürteltiere… Zuerst stand eine Whalewatching-Tour von Puerto Pyramides an, dem einzigen kleinen Örtchen auf der Halbinsel auf dem Programm. Von Juni bis Dezember leben ca. 1500 Südkapler (Südlicher Glattwal) in der Bucht, alles Mütter mit ihren Kälbern. Die Wale werden bis zu 17 m lang und 30-40 Tonnen schwer. Zuerst mussten wir etwas suchen, aber dann sahen wir einige dieser Riesen, wir konnten ziemlich nah dran und teilweise schwammen sie unser unserem Boot durch und stiessen leicht dagegen. Echt gigantisch. Im Gegensatz zu den Pottwalen in Neuseeland, blieben sie die meiste Zeit an der Oberfläche und tauchten nicht nach 5 Minuten für eine Stunde ab. Fast 2 Stunden waren wir auf dem Boot und beobachteten verschiedene Familien. Leider sahen wir keine der Wale aus dem Wasser springen was ein wenig schade war.
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Danach holten wir uns ein leckeres Sandwich und fuhren weiter zum Punta Contor im Osten der Halbinsel. Dort sahen wir eine kleine Kolonie von Magellan-Pinguinen. Als letztes gings noch zum Punta Norte, wo junge Seeelefanten zu sehen waren. Leider relativ weit unten am Meer, aber man konnte trotzdem erahnen, wie gross die Jungtiere schon waren. Ich kann mir kaum vorstellen, wie riesig erst ein ausgewachsenes Männchen sein muss, das 5 m hat und 4 Tonnen wiegt, das ist soviel wie ein Elefant! Wir hielten auch Ausschau nach Orcas, die hier mit viel Glück zu sehen sind, wie sie Seelöwen direkt am Strand jagen (einer der wenigen, wenn nicht sogar der einzige Platz auf der Welt, wo man das beobachten kann), aber leider hatten wir kein Glück…

Die Wale waren natürlich das Highlight das Tages, aber wir sahen auch noch ein paar andere Tiere: Gürteltier, Guanacos, Nandus und einen Fuchs, das Gürteltier am Parkplatz und die anderen aus dem Auto. Gegen 6 Uhr waren wir wieder zurück, bezogen unser Zimmer, holten Geld und gingen dann Essen. Leckeren Fisch und Meerestiere, dazu ein Fläschchen Wein. Wir waren bis fast zum Schluss die einzigen Gäste, obwohl wir erst um 8 ins Restaurant kamen: die Argentinier essen selten vor 9 oder 10 Uhr abends! Später schliefen wir ziemlich früh ein, es war ein langer Tag, vor allem nach der Nachtbusfahrt.

Am nächsten Morgen ging es wieder um 8 Uhr los, diesmal die Tour zum Punta Tombo, zur grössten Magellan-Pinguin-Kolonie der Welt. 500.000 Pinguine brüten zur Zeit dort, im Januar leben bis zu 1 Mio. Pinguine dort! Heute waren wir nur zu viert, Nina, eine Österreicherin, die gestern auch schon dabei war, ein Argentinier und wir. Im Jeep fuhren wir zunächst zum Rio Chubut, wo wir eine Delfintour machten. Auf einem kleinen Boot mit ca 20 Personen gings für eine Stunde aufs Meer und schon kurze Zeit später kamen die ersten Commersons-Delfine um unser Boot zu begleiten. Voll schöne Tiere, mit Schwarz-weisser Zeichnung, sehen fast wie Miniorcas aus. Schwierig sie aufs Foto zu bekommen, aber als dann noch ein zweites Boot dazukam, fingen sie an zu springen und mit Multiple-Shot bekommt man sie dann doch ganz gut drauf ;-)…

Auf dem Weg zur Pinguin-Kolonie machten wir noch einen Stopp am Meer, wo wir nochmals Seeelefanten sehen konnten, hier konnten wir auch näher dran. Aber wieder waren nur Jüngere zu sehen, die Grossen sind in dieser Jahreszeit im Meer draussen am Fressen. Wir erfuhren, dass die Tiere für 1-2 Stunden bis zu 1500 m tief tauchen und dort Riesenkalamare jagen – ähnlich wie Pottwale.

Am frühen Nachmittag erreichten wir die Pinguine. Die Kolonie verteilt sich auf mehrere Hügel, teilweise sind die Nester bis zu 2 km vom Meer weg und die Pinguine watscheln die ganze Strecke zum Fressen ans Meer, bzw. zurück zum Nest. Magellan-Pinguine sind ca 45 cm gross, wiegen 5 kg und können über 30 Jahre alt werden. Die 2 Eier werden abwechselnd ausgebrütet und die Küken gemeinsam aufgezogen, wobei fast immer nur eins überlebt. Eines der Elterntiere ist immer im Meer am Futtern, das andere bewacht das Nest. Auf einem kleinen Wanderweg kann man mitten durch die Kolonie hindurch laufen; Pinguine und Nester soweit das Auge reicht. Es kommt vor, dass ein Pinguin auf dem Weg zu seinem Nest den Weg kreuzt – er hat dann natürlich Vorfahrt. Einige Nester waren so dicht am Weg, dass man hineinschauen konnte und ein Ei oder ein schon geschlüpftes Küken unter dem Grossen sehen konnte.

Nach der 2-stündigen Fahrt zurück nach Puerto Madryn waren wir ziemlich hungrig und beschlossen zusammen mit Nina zu kochen, es gab mal wieder Nudeln mit Thunfisch-Kapern-Sauce und Salat. Dann tauschten wir noch Bilder, Adressen und Tipps aus.

Unsere 2 Tage in Puerto Madryn waren ziemlich ereignisreich. Für den nächsten Tag (Mittwoch) hatten wir einen Flug nach El Calafate gebucht. Beim Frühstück heute morgen erfuhren wir, dass welche vom Nachbartisch am Tag vorher das Glück hatten Orcas zu sehen und zwar auf der Tour zur Peninsula Valdez… Oh mann!

Das Danach hiess es packen, noch ein bisschen Bildersortieren und dann mit dem Bus nach Trelew zum Flughafen. Jetzt sitzen wir schon seit 3 ½ Stunden hier und warten auf neue Infos von unserem Flug, der vor 2 Stunden gehen sollte. Anscheinend hat es Wind in El Calafate und der Flieger konnte dort noch nicht mal starten…

3 thoughts on “Tierisch was los (Puerto Madryn – Peninsular Valdez – Punta Tombo)

  1. ….schreib Dir mal die schönen Touren auf, wenn ich in der Rente bin….in ein paar Jahren :-)
    Viele Grüße an euch beide nach Patagonien, auch von Andrea und Denis, Leo

  2. Hallo Leo,

    danke für die Grüsse. Sind ja jetzt in Patagonien angekommen, ist echt toll hier, eigentlich müsste man hier mit dem Töff die Routa 40 von Ushaia nach oben fahren, wäre sicher auch ein Abenteuer, hier sind auch einig mit ihren Endouros unterwegs.

    Viele Grüsse aus El Chaten

    Dominik

  3. Hi ihr zwei,

    da habt Ihr ja schon einiges erlebt!
    Verfolge euren Blog schon ne ganze Weile. Die Bilder sind rundum toll und faszinierend zugleich. Hier ist heute Nacht der erste Schnee gefallen.
    Aus dem tristen Deutschland viele Grüße.

    Leo

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