Titicacasee – Wurzeln des Inkareichs (Cusco – Copacabana – Isla del Sol – La Paz)

Da waren wir wieder in Bolivien, genauer gesagt am Titicacasee, der zwischen Peru und Bolivien liegt. Der See ist ca. 15 mal so gross wie der Bodensee und liegt auf 3800m. Wir kamen mit dem Nachtbus von Cusco an, obwohl uns gesagt wurde, dass es ein Direktbus nach Copacabana wäre, mussten wir einen Stopp in Puno einlegen, 1 Stunde später gings dann mit einem anderen Bus die letzten 4 St. bis Copacabana weiter. Ca. 10 km vor Copacabana kommt der Zoll, wo wir wieder fleissig Stempel sammeln durften: erst den weissen Zettel abstempeln, dann im anderen Büro den Ausreisestempel, warum auch immer das nicht zusammen geht, versteht auch mal wieder keiner … dann über die Grenze laufen und wieder einen bolivianischen Einreisestempel besorgen. Das ganze dauerte ca. 1 St. dann gings mit dem Bus die letzten 8 km bis nach Copacabana weiter. Titicaca bedeutet wohl in Quechua soviel wie Titi – Puma und caca – ohne Farbe, da der See von der Form her einem Puma gleicht.

Wir hatten einen Tipp von Alexandra aus Samaipata bekommen, so suchten wir das Hostal La Cupula auf wo wir ein schönes Zimmer bekommen haben. Wie der Name schon vermuten lässt, ist das Hotel mit kleinen Kuppeln gebaut und liegt am Hang mit einer schönen Aussicht auf den Titicacasee. Da wir hungrig waren. haben wir uns erst mal auf der Terrasse ein kleines Frühstück gegönnt, man muss ja auch von was leben :-).

Da der Tag noch jung war, beschlossen wir eine kleine Wanderung zum Observatorium aus prä-Inka Zeiten zu unternehmen. Hier fällt das Sonnenlicht am 21. Juni durch ein Loch in einem Stein in eine kleine Höhle, was jedes Jahr gefeiert wird. Früher war dies wichtig, damit die Bauern wussten, wann sie ihre Saat ausbringen mussten. Leider waren hier so viele Steine und Felsen, dass wir gar nicht richtig wussten, welches der richtige Ort ist, aber alleine schon der Ausblick von hier oben auf den See und über das Städtchen Copacabana war den Aufstieg wert.

Auf dem Weg dorthin warfen wir noch einen kurzen Blick in die Basilika, welche von aussen eher einer Moschee ähnelt. Da es der 1.11. und somit Allerheiligen (todos santos) war, war die Kirche innen mit vielen Blumen dekoriert.

Zum Sonnenuntergang machten wir noch eine kleinen Hike auf den anderen Berg in Copacabana, aber hier in der Höhe werden Hügel manchmal auch zur anstrengenden Sache. Auf dem Berg mit über 4000m standen 14 Kreuze, die an den Leidensweg Jesu erinnern sollen. Es verirrten sich auch etliche andere Touris aber auch Einheimische auf den Berg um den Sonnenuntergang zu geniessen. Die Sonne machte uns auch den Gefallen und ging über dem See als rote Kugel unter, so dass alle mit einem Grinsen vom Berg gehen konnten. Wir hatten auch noch 2 Flaschen Bier dabei, die das Ganze abrundeten…

Am Samstagmorgen gings dann mit einem kleinen Boot rüber zur Isla del Sol. Die Inkas glaubten, dass die Sonne und der Mond von der Sonnen- und der Mondinsel aufstiegen und ihre Vorfahren die ersten beiden Inkas Manko Qhapaq und seine Frau Mama Oqllo auf der Isla del Sol waren und von hier aus nach Cusco zogen um das Inkareich zu gründen.

Das Ticket für das Boot kostet 35 Bolivianos p.P. und wir erreichten das Nordende der Insel um 10:30 Uhr. Hier mussten wir nochmals 10 Bolivianos Eintritt für das kleine Museum und die alten Inkaruinen bezahlen. Zu Fuss dauerte die kleine Wanderung ca. 45 min bis man die ersten Ruinen erreicht. Man kommt zu drei unterschiedlichen Stätten, von denen allerdings nicht mehr viel zu sehen ist. Aber auch alleine schon die Umgebung und der Ausblick auf den See mit seinen fantastischen Farben am Ufer ist die Reise wert. Man hat das Gefühl, dass man eher in der Karibik ist, wenn man die tollen Farben des Wassers sieht, allerdings stehen hier keine Palmen und das Wasser hat nur 10° und lädt nicht unbedingt zum Schwimmen ein.

Nachdem wir uns die Ruinen angesehen hatten, ging es auf einem anderen Weg zum Südende der Insel zurück, wo unser Boot uns um 15:30 wieder aufnehmen sollte. Der alte Inkapfad führte dabei immer über die höchsten Hügel der Insel. Da wir strahlend blauen Himmel hatten und wir auf über 4000m waren mussten wir aufpassen, dass wir keinen Sonnenbrand bekamen, denn Schatten gibt’s hier nicht, es gibt zwar einige Eukalyptusbäume, diese stehen aber leider nicht am Wegrand. Man musste sich auch sputen, wir machten zwar noch eine kurze Pause, in der wir unser kleines Lunchpacket assen, dass wir am Morgen vom La Cupula mitgenommen hatten, aber viel Zeit für Pausen blieb nicht. So kamen wir um kurz nach 15:00 Uhr am Hafen an, wo auch schon unser Boot lag. Noch eine Kleinigkeit getrunken und schon gings wieder mit dem Boot zurück und der Tag wurde mit einer leckeren Forelle in unserem Restaurant noch abgerundet.

Am Sonntag stand dann wieder ein kleiner Reisetag auf dem Plan, nach einem leckeren Frühstück mit dem ersten guten Cafe seit langem, kauften wir unsere Bustickets nach La Paz und schlenderten dann noch in den Strassen von Copacabana herum. Wir kamen schliesslich nochmals zur Basilika und sahen ein Ereignis, dass es wohl nur hier gibt: die Taufe von Autos. Hier werden jeden Sonntag von einem Priester die Autos getauft, diese werden dafür zuvor gewaschen und mit Blumen geschmückt, danach trinken die Besitzer noch Sekt und fahren ihre frisch getauften Autos spazieren, was soll dann noch passieren :-).

Mit dem Bus gings dann ca.4 St. bis nach La Paz, eine wunderschöne Busfahrt bei der man den See immer wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu sehen bekommt. Nach einer Stunde stand dann noch eine Überquerung eines Kanals an, die Autos und Busse wurden hierfür auf kleine Boote geladen und übergesetzt. Wir mussten mit einem anderen kleinen Boot rüberfahren und konnten uns das Ganze ansehen. Tja wenn es halt keine Brücke gibt muss man sich halt anders zu helfen wissen…