Auf dem Weg zum Top End (Alice Springs – Devils Marbels – Mataranka – Nitmiluk NP (Kathrine Gorge, Edith Falls) – Litchfield NP – Darwin)

Wir liegen in Darwin in unserem Camper Abends um 11 und würden gern ein paar Grad nach Deutschland schicken: hier ist es einfach zu warm bzw. zu schwül zum Schlafen! Über uns turnen die Possums im Baum rum. Also könnte ich mal wieder was schreiben…

Auf unserer Fahrt quer durch das Outback sahen wir kaum Tiere, ausser ein paar Vögeln: grosse Raubvögel, die alle paar km in Gruppen am Strassenrand kreisten und nach überfahrenen Viechern suchten und die von uns „suicide birds“ genannten kleinen Vogelschwärmen, die ständig aus dem Nichts über die Strasse hin- und herflogen und leider manchmal auf unserer Kühlerhaube endeten. Einmal sahen wir eine Herde Wildpferdeben dem Highway entlang galoppieren. Es gab wesentlich mehr Känguruhs (lebend und platt am Strassenrand) und Emus im Süden, in der Nähe der grossen Farmen, als hier im Nichts des Outbacks. Wobei es schon mehr Sträucher und Bäumchen gab, je weiter wir nach Norden kamen. Zuerst aber kamen wir nach Alice Springs, ein seltsamer Ort mit grünen Wiesen vor den öffentlichen Gebäuden mitten im Outback. Wir stoppten nur kurz um die Library (mit extrem langsamen Internet) zu nutzen, was zu essen und unsere Vorräte für die nächste Etappe aufzustocken. Das Cafe Mediterane ist sehr zu empfehlen, auch wenn die Portionen etwas grösser sein könnten. Komischerweise haben sie die Fliegen in der Stadt wie auch immer erherblich dezimiert, so dass man dort tagsüber rumlaufen kann ohne von Schwärmen überfallen zu werden. Die Nacht verbrachten wir an einem Highwayparkplatz: idyllisch neben einem Windrad – besonders schön beim Sonnenaufgang – und ruhig, da nachts fast niemand auf dem Highway fährt. Dort trafen wir zufällig die Belgierin Lara wieder, die wir bei Rohan in Melbourne kennengelernt hatten.

Am nächsten Tag ging es einige km weiter, ab und an ein Stopp bei den auf der Karte vezeichneten „Orten“, die meist nur ein Roadhouse mit Bar, Miniladen und Tankstelle und manche auch mit Motel / Caravan Park sind. Wie z.B. Wycliffe Well, dass UFO-Landezentrum Australiens, wo einen grüne Marsmännchen begrüssen.  Ein weiterer bei den Devils Marbels, grosse Steinmurmeln, die uns an die Moeraki Boulders in Neuseeland erinnerten, nur eben nicht am Meer sondern in der Wüste. Ab Mittag wurde es immer grüner und tropischer. Neben der Strasse standen überall rote Termitenbauten, erst in braunem verbranten dann in saftigem grünen Grass. Rund 2000 km nördlich von Port Augusta kommt mit Mataranka wieder der erste Ort mit ganzjährig fliessendem Wasser. Dort gibt es neben einem kleinen Campingplatz warme Quellen mitten im Regenwald, die in einen Fluss fliessen wo die ersten Krokodile zu finden sind. Leider haben wir bisher noch keins gesehen. Das Bad am Abend war erfrischend, obwohl das Wasser ca. 32 Grad hat :-). Die Fliegen waren inzwisch fast ganz verschwunden, dafür gab es Mücken, die über uns herfielen trotz Bushman-Spray, bzw. genau an den Stellen die man nicht sorgfältig genug besprüht hat. Inzwischen wünschen wir uns so manches Mal die Fliegen zurück, die einen zwar genervt aber wenigstens nicht gestochen haben; ausserdem liessen die sich besser aus dem Camper rausbugsieren als die Mosquitos killen… Abends fand Domi einen quietschgrünen Grasfrosch im Klo… :-) und ich eine grosse ekelige Huntsmanspider in der Dusche :-(.

Tanken am nächsten Tag und weiter nach Kathrine Gorge im Nitmiluk NP. Bei grösster Hitze wollten wir uns zumindest den Lookout über den Fluss anschauen. Dazu mussten wir jede Menge Stufen in den Felsen hochsteigen und da wir nicht den gleichen Weg zurück wollten, wurde aus den 30 Minuten ein 2 Stunden-Marsch in der Sonne, und das nur mit einer kleinen Flasche Wasser. Ein Glück kamen wir an einem Miniwasserfall zum Abkühlen vorbei. Leider war der grösste Teil des Nationalparks noch gesperrt, da so kurz nach der Wet Season noch einiges unter Wasser steht und Wege und Strassen noch nicht ausgebessert wurden. So ging es zu den Edith Falls 50 km weiter nördlich von Katherine im selben Nationalpark, dort blieben wir die Nacht auf dem schönen Campground. In vielen Nationalparks gibt es einfache günstige Campingplätze mit Gas-Grillstellen, Picknickplätzen und Toiletten, wenn man Glück hat sogar Duschen. Am Abend BBQ an der Grillstelle, Schwätzchen mit den Österreichischen Mitgrillern, Sonnenuntergang beim Wasserfall direkt neben dem Campground.

Leider war der untere Pool noch zum Schwimmen gesperrt, da es jetzt Ende der Wet Season / Anfang Dry Season ist, und es um Ostern rum nochmal heftig geregnet hat. Es könnte Krokodile geben, bei dem hohen Wasserstand kommen die wohl durch den Fluss bis dorthin. Wir haben auch keine 200 m von unserem Camper entfernt eine Krokodilfalle gesehen, die allerings noch leer war. Am nächsten Morgen ging es früh los zu den Upper Pools, oberhalb von den Wasserfällen, dort sollte man gefahrlos schwimmen können. Alle raten dazu längere Wanderungen morgens zu machen, möglichst vor 11 Uhr, denn dann wirds heiss und kühlt erst wieder nachts ab, und viel Wasser mitzunehmen, eigentlich pro Person pro Stunde einen Liter. Sonnenaufgang ist hier um 7, da werden wir sowieso immer wach, also waren wir um 8 Uhr fertig zum Losmaschieren. Recht schnell waren wir am Upper Pool, aber da hatte es noch so viel Wasser und Strömung, dass wir lieber nicht rein sind. Also noch ein Stück weiter über einen kleinen Trampelpfad, der noch ziemlich verwuchert war, die Wege werden hier nach der Regenzeit jetzt alle erst wieder hergerichtetet, bis zum Long Hole Pool, wo es ein erfrischendes Bad und ein kleines Picknick gab. So schön! Nach dem anstrengenden Rückmarsch brauchten wir erst mal wieder eine Dusche…

Letzter Stopp vor Darwin, dem nördlichsten Punkt unseres Australien-Trips war der Litchfield NP. Allerdings waren wir von diesem eher etwas enttäuscht, er war ziemlich überlaufen. Wir hielten bei allen „Attraktionen“: den magnetic termite mounds, Kompasstermiten, die ihre riesigen Termitenhügel genau in Nord-Süd-Ausrichtung bauen, um das Klima im Bau kühlstmöglich zu halten, und bei jeder Menge Fasserfällen und suchten uns für den Abend einen Stellplatz bei den Wangi Falls. Leider kann man hier auch nicht schwimmen da es wegen den Krokodilen zu gefährlich ist. Hier war der Wald auch schon richtiger Dschungel, mit Flughunden in den Bäumen und es extrem drückend und schwül, aber wenigstens gabs Schatten.

Den Spazierang hoben wir uns für den nächsten Morgen auf: eine kleine Runde vom Tolmer Falls Lookout durch Sträucher-/Graslandschaft. Weiss gar nicht, wie ich das beschreiben soll, richtiger, schattiger Wald ist es immer nur direkt am Fluss, wo es stehendes Wasser gibt. Auf jeden Fall wachsen schöne Blumen zwischendrin, wie rosa Hibiskus. Oberhalb von den Fällen kamen wir nochmal an den Fluss, wo wir uns abkühlen und auf den Felsen rumkraxeln konnten. Dann ging es im Norden aus dem Nationalpark raus nach Darwin zürst über 40 km Dirtroad, von der wir noch nicht wussten wie sie zu fahren ist, da sie durch den und am Fluss entfang geht und in der Wet Season gesperrt und sonst teils nur mit Allrad befahrbar ist. Aber wir kamen gut durch, Domi freute sich durch das glecklicherweise nicht zu tiefe Wasser zu fahren, ich war froh als wir wieder auf der geteerten Strasse waren! In Darwin angekommen liefen wir ein bisschen durch die Stadt und gönnten uns mal wieder was Leckeres zu essen und nutzten das Wlan in der Mall-Street. Später am Campground-Pool lernten wir unsere Lüneburger Nachbarn kennen und quatschten ein bisschen und bekamen ein paar Tipps. Abends fuhren wir nochmal in die Stadt zum Abendessen, vorne an der Wharf gibt es einige Hallen mit Essensständen, dort holten wir uns Seafood mit Chips und Salad und verspeisten es mit Blick auf Meer und Fische.

Heute morgen gabs bei unseren Nachbarn noch einen deutschen Kaffee und ein paar nüzliche Dinge wie einen Venilator. Da sie morgen nach Hause fliegen brauchen sie ihn nicht mehr – Danke Heike und Willi! Jetzt sitzen wir gerade in der schönen kühlen Northern Territory Library und machen den Artikel fertig… Bis bald!

2 thoughts on “Auf dem Weg zum Top End (Alice Springs – Devils Marbels – Mataranka – Nitmiluk NP (Kathrine Gorge, Edith Falls) – Litchfield NP – Darwin)

  1. Hallo Ingrid,

    wir haben inzwischen 36 Grad in Mount Isa ;-). Aber wir freuen uns fuer euch, dass es nun endlich Sommer wird.

    Liebe Gruesse Joana und Domi

  2. Hallo liebe Nachbarn, nicht nur bei Euch in Darwin 28°, sondern auch heute in Freiburg bereits seit ca. 4 Tagen 26-28°. Frühling ist ausgefallen, nun ist gleich Sommer. Endlich blühen Büsche und Bäume. Der Loretto- und Schlierberg werden grün. In der Stadt sieht man bereits viele rote Nasen. Das Strandbad ist ab Sonntag versuchsweise für einige Tage geöffnet. Ich ziehe dann doch die Wassertemperatur von 28° im Loretto vor(immer garantiert ohne Krokodile). Aber wenn ich mir da so Euren Privatpool in Edith Falls anschaue……..das ist ja schon ein Träumchen. Ich schicke Euch in den nächsten Tagen ein paar Bilder. Ist das ok auf Eure emaiL? Und das Wichtigste aus der Überstadt Freiburg: das neue Fussballstadion soll am Flughafengelände gebaut werden- !!!! ????
    Macht bitte weiter so mit Euren Bildern und Berichten. Das ist so super mit dem Blog.
    Und mit Google earth hole ich mir dann weitere Infos und Bilder. Ihr wisst ja, dass ich nicht fliege aber so bekomme ich viele Eindruecke.
    Viele Gruesse und weiterhin eine gute Fahrt wünscht Euch Ingrid

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