Die Reise geht weiter …in Rio de Janeiro (Freiburg – Rio de Janeiro)

Rio vom Zuckerhut aus betrachtet

Rio de Janeiro, die zweitgrösste Stadt Brasiliens mit über 6 Mio. Einwohnern, bekannt vor allem durch den Zuckerhut, die Christofigur und die Copacabana, war unser erstes Ziel in Brasilien. Unser Direktflug am Freitag den 13.09. von Frankfurt nach Rio verlief ohne Probleme und so kamen wir noch früher als geplant bereits um 5:00 Uhr am nächsten Morgen am Flugplatz in Rio an. Angenehmerweise ist die Einreiseprozedur im Vergleich zu anderen Ländern einfach und zügig. Noch kurz einige brasilianische Real am Bankomat geholt und schon gings mit einem privaten Taxi und zwei weiteren Reisenden nach Bogafoto, wo wir ein Hostel für die ersten 3 Nächte gebucht hatten.

Bogafoto liegt sehr zentral und hat eigentlich auch einen eigenen schönen Strand, an den aber keiner geht, weil das Wasser in der Bucht zu dreckig ist. Wem soll man das auch verübeln, da es in Rio nur so von anderen Stadtstränden nur so wimmelt. Mein Eindruck ist, dass Rio eine sehr interessante und lebendige Stadt, umgeben von mehreren hohen Felsen und Bergen wie z.B. dem berühmten Zuckerhut und dem Corcovado, vielen Parks und umgeben von Meer mit schönen Buchten und Sandstränden wie der Copacabana. In den Bergen eingelagert findet man die Favelas, die armen Viertel mit Hanglage und ihren ganz eigenen Problemen und Gesetzen.

Nach dem wir unser Gepäck im Rio Soul Hostel deponiert hatten und einen leckeren Saft und ein schnelles Frühstück im Stehen an einem Eckrestaurant eingenommen hatten, wollten wir das Traumwetter doch gleich mal ausnutzen und den Zuckerhut besuchen. Mit der Seilbahn ging es morgens um halb 9 hoch zum Morro de Urca, der Mittelstation und mehr oder weniger dem kleinen Bruder des Pão de Açúcar (Zuckerhut 394m). Von hier kann man auch schon eine tollen Blick auf die City und auf die Bucht von Guanabara werfen. Die Flugzeuge kommen während ihres Landeanfluges ganz dicht über die Stadt geflogen, was wir so auch noch nie gesehen hatten. Nach einem kleinen Rundgang gings dann mit der zweiten Seilbahn weiter zum Zuckerhut. Von hier sieht man links die Strände Copacabana und Ipanema und auf der rechten Seite das Zentrum von Rio. Dahinter ragt über allem die Christofigur auf dem knapp 800 m hohen Corcovardo auf. Diese ist übrigens von fast jedem Punkt in Rio aus zu sehen und zählt zu den neuen Weltwundern.

Nach dem Ausflug waren wir ein wenig hungrig, da wir auch schon lange auf den Beinen waren. So machten wir einen kleinen Abstecher nach Urca, dem Stadtteil am Fuss des Zuckerhut, wo wir in einem Bistro einen kleinen Snack bestellten. Hierbei sind wir schon auf die ersten Schwierigkeiten gestossen: die Speisekarte. Nun haben wir eigentlich mit den spanischen Karten keine Probleme mehr, aber die portugiesischen Karten sind doch eine ganz eigene Welt. Vor allem ohne Wörterbuch. So bestellten wir ein wenig unsicher, was wir den nun wirklich auf den Teller bekommen würden, eine Kleinigkeit. Und die war gut!

Später gings zum Hostel zurück um einzuchecken. Morgens ging das noch nicht, weil wir ja viel zu früh angekommen waren.

Am Sonntagmorgen wurden wir von dem Lärm vor unserem Fenster wach, hier steht ein Baum in dem kleine Weissbüscheläffchen spielten. Es waren ca. 6-7 in dem Baum unterwegs und kletterten von dort auch auf den Stromleitungen herum. Wir konnten sie dabei direkt von unserem Bett aus beobachten, was für ein interessanter Tagesanfang. Für den Sonntag haben wir uns dann den botanischen Garten von Rio vorgenommen. Mit dem Bus gings von Botafogo aus direkt dorthin. Busfahren ist in Rio sehr billig (2,75 Real, ca 90 Cent), aber das Problem besteht herauszufinden, welcher Bus von wo wohin fährt. Dass die Busfahrer kein Englisch sprechen macht die Sache nicht unbedingt einfacher. Man bezahlt im übrigen nicht beim Fahrer sondern bei einem Kassierer der auf der linken Seite sitzt und vor dem ein hohes Drehkreuz steht, durch das alle Passagiere müssen. Mit dem grossen Rucksack macht das ganz viel Spass… Der Jardim Botânico ist sehr schön angelegt und man findet auch eine Allee mit Königspalmen, die uns an die Wachspalmen in Kolumbien erinnerten, allerdings sind diese hier nicht ganz so hoch. Zu unsere Freude sahen wir auch noch zwei wunderschöne Tukane und wieder einige der kleinen Äffchen in dem Bäumen nach Futter suchen. Später gabs ein Stück Kuchen und frischen Osaft in einem kleinen Cafe am Rande des Gartens.

Nach einem kleinen Nachmittagsschläfchen sind wir zur Copacabana. Nachdem wir eine kleine extra Schleife mit der Metro fuhren aufgrund von Umbauarbeiten an der Endhaltestelle kamen wir leider zu spät am Strand an. Alles war bereits im Schatten und Tausende von Menschen machten sich wieder langsam auf nach Hause. Sonntags wird sogar der äussere Ring der Strasse für Fussgänger gesperrt. Den Sonnenuntergang sahen wir uns dann vom Fort am Ende der Copacabana aus an. Der Stadtstrand ist übrigens über 3 km lang. Nach dem Abendessen gings dann wieder Richtung Hostel zurück.

Am Montag war dann Kultur angesagt, wir fuhren mit der Metro in die City und nahmen an einer kostenlosen Stadtführung im Zentrum von Rio teil. Unsere Gruppe bestand aus ca. 20 Leuten, die meisten aus Deutschland und England, aber auch einige Aussis und Kiwis waren dabei. Wir besuchten einige interessante Gebäude und Plätze, bekamen einige Informationen über die Geschichte Brasiliens und kamen gegen Ende der Tour in ein Restaurant in Lapa, wo wir das brasilianische Nationalgericht Feijoada (Schwarze Bohneneintopf mit Fleisch und Reis) zu Essen bekamen, Joana versuchte lieber den Fisch… Nach der Stärkung besuchten wir noch die bekannte Treppe Escadario Selaron des chilenischen Künstlers Selaron, der Fliessen aus über 150 verschiedene Ländern in der Treppe verbaute. Die Treppe befindet sich in Santa Teresa, einem kleinen Viertel in dem viele Künstler leben.

Nachts sollte man hier aber überall vorsichtig sein, so sollte man das Zentrum Rios auch nur unter der Woche und bei Tag besuchen da hier Nachts kaum Menschen unterwegs sind, hier wird nur gearbeitet. Rio ist aber auch nicht gefährlicher als andere südamerikanische Städte, wenn man sich an einige Regen hält. So fühlten wir uns auch wohl und hatten keine Probleme mit Kriminalität.

Da wir nun schon im Centro waren machten wir uns mit dem Bus auf Richtung Corcovado. Mit der Zahnradbahn ging es dann auf den fast 800 m hohen Berg auf dem die Christofigur steht. Oben angekommen mussten wir uns erst mal durch die Menschenmenge kämpfen um einen schönen Blick über die Stadt zu bekommen. Leider waren wir wieder ein wenig spät dran, aber mit dem Bus durch Rio und dann bis man auf dem Berg oben ist vergehen gleich mal fast 2 Stunden. Zu unserem Pech ist in unserer Woche auch noch Rock in Rio, was den Verkehr natürlich auch noch verschlimmert. So kamen wir wieder erst zum Sonnenuntergang oben an, der allerdings leider hinter einem statt findet. Der Ausblick ist aber trotzdem beeindruckend genug und die angestrahlte Chriostofigur ist ebenso imposant.

Am Dienstag zogen wir dann in den Süden von Rio, zu Jacob, einem seit Jahren in Rio lebenden Norweger, den wir über Couchsurfing gefunden hatten. Er hatte uns zu sich eingeladen, was wir gerne angenommen haben. Aber der Stress fing schon wieder Morgens an, an der Bushaltestelle warteten wir eine halbe Stunde auf den Bus, wir dachten schon der kommt gar nicht und unzählige andere Busse rauschten an uns vorbei. Endlich im 332 eingestiegen ging die kleine Weltreise dann los und wir brauchten über 2 Stunden um von Bogafogo nach Barra da Tijuca im Südwesten zu kommen. Der Stadtteil ist noch keine 10 Jahre alt und hier leben eher reiche Brasilianer und Ausländer. Es gibt riesige Condominos (Wohnanlagen) mit allem Schnickschnack (kostenlose Saunas, Fitnesscenter, Barbeques, Pools und noch vieles mehr) und riesen Schoppingcentren. Hier entstehen auch die Sportstätten der Olympischen Spiele, die 2016 in Rio stattfinden werden. Jacob lebt auch in so einer Wohnanlage mit 2 Freunden in einer WG, für Couchsurfer gibts ein eigenes kleines Zimmer (insg. wohnen allein in seiner Anlage über 2600 Menschen). Am Nachmittag besuchten wir dann mit Jacob das Barra Shopping Zentrum, eines der grössten Südamerikas. Hier ist wirklich alles zu finden, 100te Läden, sowie Kinos, Bowlingbahn, 6 Mac Donalds, Medical Center, und über 30 kostenlose Shuttlebusse in die Wohnanlagen… Irgendwie alles etwas seltsam hier und auch nicht das richtige Rio, trotzdem ganz interessant auch was Jacob und sein Cousin so erzählt haben. Abends lud er uns zum Essen ein, als Dank für die 6kg Süßigkeiten, die wir aus dem Dutyfreeshop mitgebracht hatten für die Kids in der Favela, wo er Voluntär ist. Im Norte Grill gab es alles mögliche in Buffetform und all you can eat Pizza – auch die in Brasilien so beliebte Schokopizza mit Eis! Ganz interessant aber nicht unsers.

Leider konnten wir dann nur eine Nacht bleiben, da Jacob spontan einen Termin für eine Augen-OP bekam und diese am Mittwoch anstand. Für uns das Zeichen zum Aufbruch aus Rio, da das Wetter auch schlecht wurde und wir Richtung Iguazu weiter wollten, entschieden wir uns noch eine Abstecher in Paraty zu machen, einem kleinen Ort zwischen Rio de Janeiro und São Paulo, aber davon wird dann Joana wieder berichten.

One thought on “Die Reise geht weiter …in Rio de Janeiro (Freiburg – Rio de Janeiro)

  1. Liebe Joana und lieber Dominik,

    Jetzt weiß ich wo ich unbedingt noch mal hin muss. Eure Fotos sind supertoll!!!!!!
    Wo Ihr jetzt wohl seid?
    Vermiss Euch schon hier in der WG.
    Sonst ist hier alles gut.
    Viele liebe Grüße
    Helga

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