In den Anden (Quito – Latacunga – Chugchilán)

Der Vollständigkeit halber berichte ich noch nachträglich was wir in den Tagen zwischen den Galapagos-Inseln und unserer überstürzten Rückkehr nach Deutschland erlebt haben.

Zurück von den Galapagos-Inseln landeten wir am 2. August abends wieder in Quito und bekamen auch noch ein Zimmer im Secret Garden Hostel, wo wir davor auch schon untergekommen waren.

Am Samstag morgen fuhren wir mit dem Teleférico (Seilbahn) auf knapp über 4000 m auf Quitos Hausberg, den Pichincha. Von dort oben hat man einen schönen Blick über die Stadt, allerdings merkte man nach ein paar Schritten zum Aussichtspunkt schon, dass die Luft ziemlich dünn ist, ausserdem war es saukalt. Leider war es etwas bewölkt, so dass wir die ganz hohen Berge drumrum nicht richtig sehen konnten. Später liefen wir nochmal ein bisschen durchs Centro und genossen den Blick von der Hosteldachterasse.

Auf Empfehlung von Jen und Adrien, die wir in Salento in Kolumbien kennengelernt hatten, hatten wir ab Montag ein paar Nächte in der Lodge Black Sheep Inn mitten in den Anden südwestlich von Quito gebucht. Da die Anreise mit Bussen mehrere Stunden dauert, beschlossen wir kurzer Hand, das erste Stück schon am Sonntag zurückzulegen und fuhren gegen Mittag nach Latacunga los. Mit unserem Taxifahrer, der uns zum Busbahnhof fuhr (mit allem Gepäck sollte man in Quito besser Taxi als Stadtbus fahren), machten wir noch einen kleinen Abstecher auf den Panecito, dort steht eine riesige Marienfigur und man hat einen schönen Blick über das Centro. Später auf der Panamericana hatten wir aus dem Busfenster eine tolle Sicht auf den Cotopaxi, den zweithöchsten Berg Ecuadors (ein aktiver Vulkan), mit seinem schönen schneebedeckten Kegelgipfel. In Latacunga angekommen fanden wir mit Hilfe eines netten Kanadiers und seines Ortsplanes nach einiger Zeit das Hostel Tiana – es war umgezogen und in unserem Reiseführer stand noch die alte Adresse… Der Ort an sich ist nicht wirklich spannend, aber das Hostel war ganz nett, und wir konnten einen schönen Sonnenuntergang und den rot angestrahlten Cotopaxi von der Terrasse bewundern.

Am Montag morgen ging es wieder zum Busbahnhof und dann 4 Stunden über kurvenreiche und staubige Bergstrassen durch die herrliche Andenlandschaft über Sigchos nach Chugchilán. Auf über 3000m wächst hier in den Anden noch alles Mögliche und es werden Felder bestellt – bei uns in Europa wächst auf der Höhe kaum ein Grashalm…

In der Ecolodge Black Sheep Inn angekommen fühlten wir uns gleich sehr wohl und Edmundo und seine Familie empfingen uns sehr freundlich. Die Zimmer sind über den Hang verteilt, es gibt eine Farm, die Gemüse und Milch usw fürs Essen liefert und deren Schweine für die Müllverwertung sorgen. Lamas freuen sich über einen Salzsnack, das sie einem mit rauer Zunge aus der Hand lecken. Die Komposttoiletten mit kleinem Gärtchen, das vom Händewaschwasser bewässert wird, bieten einen tollen Blick in die Anden. Ausserdem gibt es einen Yogaraum, eine Sauna und einen Hottub…

Beim gemeinsamen Abendessen (alles vegetarisch ;-) !), lernten wir die anderen Gäste kennen, und verstanden uns vor allem mit einem New Yorker und einem kanadischen Pärchen sehr gut.

Zu sechst plus Guide brachen wir am nächsten Tag zu einer Reittour auf.

Seitdem ich mit 13 mal von einem Gaul abgeworfen wurde, habe ich mich von Pferden eher fern gehalten und hatte auch nicht vor das in Südamerika zu ändern, aber irgendwie ließ ich mich doch überreden… Zu Fuss wären wir auf der Höhe auch lang nicht so weit gekommen. Zuerst ging es ca 2 Stunden schön langsam bergauf zu einer Käserei, wo wir Mozzarella und Emmentaler probieren und kaufen konnten. Komischerweise hatte ich genau den Gaul abbekommen, der immer vorne laufen wollte, und sobald hinten jemand etwas schneller wurde, sorgte Luna dafür, dass wir die Gruppe wieder anführten. Ich bevorzugte definitiv Schritttempo – im Trab versuchte ich mich festzukrallen und nicht runterzufliegen… Später kamen wir in den „cloud forest“, wolkenverhangener, dichter Wald mit bemoosten Bäumen und schönen Orchideen. Dort machten wir auch ein Päuschen und verspeisten nach einem kleinen Spaziergang unser leckeres Lunch: Sandwich, Karottensticks, Apfel, Popcorn, Bananabread, und den erstandenen Käse, der sogar Domi schmeckte. Der Ausflug war sehr schön, aber danach tat uns alles weh!

Am Mittwoch morgen wollten wir gerade zu einer Wanderung an der Laguna Quilotoa (Kratersee eines Vulkanes auf 3900 m) aufbrechen, als wir die Nachricht bekamen, die alles änderte. Ziemlich durch den Wind buchten wir gleich für den nächsten Tag einen Flug von Quito nach Frankfurt. Der Tag war irgendwie surreal… da wir aber nicht nur rumsitzen und Nichtstun konnten und den Kratersee gern sehen wollten, liessen wir uns später von einem Fahrer hinfahren und liefen dort etwas rum. Als nach einem kurzen Regenguss die Sonne etwas hervorkam, sah man die schöne türkise Farbe der Lagune, leider zeigten sich die schneebedeckten Gipfel, die man bei klarem Wetter auf der anderen Seite des Kraters sehen kann, nicht.

Am Donnerstag holte uns morgens ein Fahrer ab und brachte uns zum Flughafen nach Quito. Statt um 6 Uhr abends ging unser Flug erst um 22:30 los, nur ganz knapp erreichten wir den Anschlussflug in Madrid. Am Freitag Abend um 22:30 Uhr waren wir total übermüdet, fix & fertig und einfach nur froh in Frankfurt anzukommen…