Ein Abstecher nach Chile (San Pedro de Atacama)

Nun waren wir in Chile angekommen, genau genommen in San Pedro de Atacama. San Pedro liegt auf 2500m am nördlichen Ende der Atacamawüste und ist ein überschaubares Städtchen mit ca. 5000 Einwohnern, die mehr oder weniger alle vom Tourismus leben. So hat man das Gefühl das in den kleinen Strassen mehr Touris herumschwirren als Chilenen. Auch sind die Preise dementsprechend, kommt man so wie wir aus Bolivien, hat man das Gefühl alles kostet ein vielfaches mehr. Allerdings ist aber in Chile die Organisation und Infrastruktur besser als in Bolivien…

Wir suchten am Donnerstag erst mal mal zusammen mit Sarah aus Brasilien ein Hostel, aber das war gar nicht so leicht. Zum Teil kosteten die letzten Baracken runde 30 Euro pro Nacht, so klapperten wir ca. ein gutes Dutzend Hostels ab, bis wir schliesslich fündig wurden, dass Hostal Juriques, zwar nicht wirklich schick, aber für den Preis ok. Wir liessen den Tag dann ganz gemütlich verstreichen, sind was essen gegangen, haben uns mal wieder um unsere Wäsche kümmern müssen und uns Informationen über verschiedene Touren besorgt.

Die Atacamawüste ist die trockenste Wüste der Welt, in der es nur einmal im Jahr kurz regnet. Es gibt sogar Wetterstationen, die noch nie Regen gemessenen haben! Imposant sind auch die vielen Vulkane, die man in der Umgebung sehen kann, zum Teil aktiv, aber die meisten sind erloschen. Viele dieser Riesen sind um die 6000m hoch, da kommen einem die Alpen dagegen klein vor. Der groesste Schatz findest sich unter der Atacamawüste: Lithium, das hier heute schon (im Gegensatz zum Salar de Uyuni in Bolivien) abgebaut wird.

Am Freitag Vormittag stand auch dann der erste Ausflug an, zusammen mit Sarah und Rebecca mieteten wir uns für den halben Tag Mountainbikes, was erfreulicherweise mit 4,50 Euro sehr günstig war. Ok, ich hatte zwar einen leichten 8ter im Hinterrad, aber man konnte mit den Dingern ganz gut fahren. Wir bekamen eine kleine Karte und eine Empfehlung für eine kleine Tour nördlich am Fluss entlang von San Pedro. Der Fluss schlängelt sich hier durch ein Tal, das uns sehr gut gefallen hat. Nach 12km kam eine kleine Kapelle an der wir ein kurze Rast eingelegt haben und wollten eigentlich noch zu den Höllenmalereien weiterfahren. Allerdings wurde der Weg immer schlechter, so dass man ihn zum Schluss eigentlich gar nicht mehr fand und da wir für den Nachmittag noch die Valle de Luna Tour gebucht hatten, mussten wir dann bald umdrehen. Auf dem Rückweg fanden wir noch den Eingang zur Teufelsschlucht, die wir auf dem Hinweg übersehen hatten. Kurz noch in die enge Schlucht gefahren bis nach ca. 5 min der Weg nicht weiterführte, ab hier wäre Tragen angesagt. Aber wir mussten ja zurück…

So gegen 15:00 Uhr waren wir wieder in San Pedro, noch kurz die Wäsche abgeholt, Bikes abgegeben und um 16:00 Uhr gings schon los zur der Valle de Luna Tour. Mit einem kleinen Bus und 15 anderen Personen fuhren wir dann ins Valle de Luna. Das Valle de Luna ist ein Tal in dem riesige Sanddünen und Salzablagerungen zu finden sind. Wir machten eine kleine Wanderung auf einen kleine Berg von dem man eine tolle Aussicht auf Alles hatte. Später fuhren wir noch zum Valle de Muerte, hier hatten wir aber nur kurz Zeit für einige Fotos bevor wir zum letzten Stopp fuhren, wo wir den Sonnenuntergang erleben sollten. Hier standen dann aber auch schon 30 andere Busse und Autos und alle warteten, dass die Sonne als roter Ball untergehen sollten. Leider war der Sonnenuntergang nicht sehr spektakulär. Als wir noch auf den aufgehenden Vollmond warten wollten, hiess es nur das wir schon wieder zurück nach San Pedro fahren obwohl die Tour als Vollmondtour ausgeschrieben war. Wir, leicht sauer, sahen aber den Mond dann doch noch hinter dem Vulkan Licancabur aufgehen und brachten den Busfahrer dazu noch einen kurzen Mondstopp einzulegen.

Nach dem langen anstrengenden Tag, denn es war tagsüber richtig heiß gewesen, gings noch was leckeres Essen.

Für Samstag hatten wir bei Cosmo Andino noch einen Tagestrip zum Salar de Tara gebucht. Wir hatten extra unser Handy gestellt, da die Tour um 9:00 Uhr losgehen sollte und wir noch frühstücken und packen wollten, da wir am gleichen Abend Richtung Peru weiterreisen wollten. Blöderweise haben wir vergessen, die Zeitzone vom Handy umzustellen, und so sind wir statt um 7:00 erst um 8:00 Uhr aufgestanden. Wir bemerkten das Problem erst kurz vor 9:00 Uhr und dann musste alles sehr schnell gehen, kein Frühstück mehr und dann gings auch schon los. Da hat es natürlich noch gepasst, dass wir 25 Minuten zuspät abgeholt wurden.

Wir fuhren mit unserer Reisegruppe runde 100 km von San Pedro Richtung Argentinien. Wir kamen dabei an einigen kleinen Lagunen mit Vicuñas und Flamingos vorbei und kamen auf eine Höhe von 4850m. Dann gings mit dem Sprinter noch eine halbe Stunde über ein Wüstenfeld bis zum Salar de Tara, der im Flamingo Nationalpark liegt. Im Winter kann man diesen Ort nicht besuchen da die Temperatur bei ca -40 Grad liegt, doch jetzt sind bis zu 8000 Flamingos um hier zu brüten. Heisse Quellen, die in die Lagune fliessen, verhindern, dass die Lagune nicht zufriert. Die Luft ist hier oben sehr trocken und kühl, man hat deshalb sehr gut erhaltene Mumien entdeckt. Am Rand der Lagune fanden wir die Überreste eines Mulis, der laut unseres Guides wohl vor ca 2 Jahren verendete, auch er war noch ziemlich gut erhalten.

Nach dem Mittagessen und dem Besuch des Salar de Tara fuhren wir noch an einer grünen Lagune vorbei, an der wir noch mehr Fotos machten. Wir kamen dann erst um 19:00 Uhr wieder in San Pedro an und gingen mit Jennifer und Andrea noch in Hektik was essen. Die beiden Mädels aus den Staaten haben wir auf der Tour kennengelernt. Da Jennifer zurzeit in Chile wohnt, konnte sie uns einige Tipps für Patagonien geben und hat uns sogar eingeladen sie zu besuchen! Wir hoffen, dass wir das schaffen. Um kurz nach 8:00 Uhr erwischten wir gerade rechtzeitig noch den Nachtbus nach Arica, der Grenzstadt zu Peru. Von hier aus wollen wir dann über die Grenze nach Tacna, Peru, und weiter nach Arequipa fahren.

Nun muss man der Vollständigkeit noch sagen, dass diese Route so nicht geplant war. Wir wollten eigentlich wieder über Uyuni, Bolivien nach La Paz weiterfahren, haben aber erfahren das die Busverbindung bzw. die Strassen viel schlechter sind als über Chile. Und so ergab es sich, dass wir unsere Reiseroute dementsprechend anpassten, wir machen jetzt also zuerst einen Abstecher nach Peru, bevor wir wieder nach Bolivien, La Paz weiterfahren. Mal gespannt, ob es tatsächlich so kommen wird, aber das ist auch das schöne an dieser Art zu reisen, man ist flexibel und hat immer die Möglichkeit seine Pläne anzupassen…