Um am Sonntag von San Pedro de Atacama, Chile, nach Arequipa, Peru, zu kommen sassen wir ganz schön lang in verschiedenen Bussen. Erst der Nachtbus von San Pedro nach Arica (von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Dort haben wir uns dann einen Collectivo gesucht, der uns über die Grenze nach Tacna, Peru, bringt. Uns wurde etwas mulmig, als der Fahrer unsere Pässe einsammelte (man liest schliesslich immer, dass man die nicht aus der Hand geben sollte), aber da die anderen 3 Passagiere (Chilenen und Peruaner) ihre Ausweise auch brav abgaben, und der Fahrer drauf bestand…
Naja ist ja auch alles glatt gegangen. Nach 1 Stunde waren wir an der Grenze und hatten schnell beide Stempel im Pass, kurz darauf waren wir schon in Tacna, früher als gedacht. Dort war es nun aber gerade mal kurz vor 6 Uhr – 2 Stunden Zeitverschiebung, obwohl wir nur nach Norden gefahren waren. Ein Glück spuckte der Automat am Busbahnhof direkt Geld aus und wir konnten Bustickets nach Arequipa für 6:45 kaufen, wo wir dann um 13 Uhr ziemlich gerädert ankamen. Die ganze Fahrt hatte uns durch eine der trockensten und staubigsten Regionen der Welt geführt, in Arequipa war es nun dank Bewässerungssystemen schön grün und unser Hotel hatte einen grossen Garten. Den Tipp für die Casa de Avila wir hatten von 2 Iren bekommen, die wir in Columbien getroffen hatten, und dort auch ein Zimmer gebucht. So schön nach den Tagen in der Wüste wieder ein eigenes nettes Zimmer mit Super-Dusche zu haben! Den Rest des Tages machten wir gar nichts mehr.
Für den nächsten Tag hatten wir uns zum Kochkurs mit Marktbesuch und Pisco Sour Lesson angemeldet. Um 10 gings mit den 4 weiteren Teilnehmern auf den bunten Markt, auf dem man vom Froschsaft (gehäutet, ausgenommen, kurz angebraten, dann mit Milch, Honig und ein paar Pülverchen gemixt, soll gut fürs Herz sein), Lamaföten und Opfertischen, über Fleisch, Obst, Gemüse und 100e Kartoffelsorten… alles bekommt. Dann gings mit dem Kochen los: unter der Anleitung von Lady bereiteten wir Ceviche mit Süsskartoffeln und Mais als Vorspeise und gebratenen Fisch mit scharfer Roter Sauce als Hauptgang. Sehr lecker, falls wir alle Zutaten in Deutschland auftreiben können, müssen wir das unbedingt nochmal kochen… Am Nachmittag lernten wir dann noch wie man den Pisco Sour, das Nationalgetränk Perus (man bekommt es aber auch in allen angrenzenden Ländern) mixt: 3 Teile Pisco (40% Schnaps aus Weintrauben), 2 Teile Zuckerwasser, 1 Teil Limette und 2 Esslöffel Eiweiss und dann kräftig shaken. Auch sehr lecker.
An diesem Tag sahen wir wieder kaum was von der Stadt, da wir zu vollgefuttert waren um noch gross rumzulaufen. Allerdings versuchten wir noch Geld für die nächsten Tage aufzutreiben, gar nicht so einfach, die Automaten scheinen sich hier zu merken, dass man schon was abgehoben hat und man darf nur einmal am Tag… Mehr als 450 Soles (=115 Euro) bekamen wir nicht. Wenigstens konnten wir damit unsere Bustickets zur nächsten Station, Nasca, kaufen. Auf dem Rückweg zum Hotel liefen wir mal wieder an einer Prozession vorbei für irgendeine Jungfrau mit viel Weihrauch und alle waren lila angezogen.
Am Dienstag klingelte der Wecker schon um 2:30 Uhr, ein paar Minuten später wurden wir zur Cañon del Colca Tour abgeholt. Wir hatten lange hin- und her überlegt, ob wir mit einer Tagestour, einer Mehrtagestour, oder auf eigene Faust zum tiefsten Canyon der Welt und zum Condor-Schauen fahren sollten… und uns dann doch für die Tagestour entschieden, da es uns zu anstrengend gewesen wäre runter in den Canyon und wieder hoch zu kraxeln und wir zu viel Zeit verloren hätten. Also früh aufstehen. Wir fuhren 3 Stunden bis nach Chivay, dem Eingang zum Colcatal, und bekamen dort ein kleines Frühstück, dann ging es nochmal 3 Stunden auf Staubstrassen durch das immer enger werdende Tal, bis wir beim Cruz del Condor ankamen. In der nächsten Stunde versuchten wir mit 100ten anderen Touris vom Rand der Schlucht aus Condore zu erspähen, die hier in der Thermik aufdrehen und zwischen 8 und 11 am besten zu sehen sind. Insgesamt 4 Condore konnten wir ausmachen, leider kam keiner nah zu uns, aber es war trotzdem cool die Riesenvögel mit bis zu 3 m Spannweite zu beobachten. Viel zu schnell mussten wir schon wieder in den Bus. Auf dem Rückweg hielten wir einige Male um Fotos zu machen und erfuhren viel über das Tal: wenn man vom höchsten Berg (6300 m) bis zum Colca Fluss (1000 m) misst, ist er 3 mal so tief wie der Grand Canyon in den USA! Im vorderen Tal gibt es einige Dörfer mit terrassenförmigen Ackerbau, die schon lange vor den Inkas bewohnt waren. Die Inkas perfektionierten die Terrassen und die Bewässerung, die bis heute allen Erdbeben getrotzt haben und immer noch genutzt werden. Nach dem Mittagessen ging es über die Hochebene und einen 4900m hohen Vulkan zurück nach Arequipa mit ein paar Stopps um die umliegenden Vulkane und mehr Alpacas und Vicuñas zu bewundern. Abends fielen wir früh ins Bett. Zuerst assen wir aber noch leckere gefüllte Kartoffeln in einem netten kleinen Restaurant. Wir bekamen ein Bier umsonst, da wir von 60 Flaggen mehr 40 richtig erraten hatten…
An unserem letzten Tag in Arequipa sahen wir endlich ein bisschen mehr vom Ort: wir schlossen uns der Free Walking Tour an, sahen dabei ein paar nette Ecken der Stadt, bekamen Restauranttipps und besuchten die Mundo Alpaca. Dort zeigte man uns wie aus dem Alpacafell Wolle hergestellt wird, wie sie gefärbt und verarbeitet wird z.B. in Webarbeiten. Ausserdem konnten wir den Unterschied zwischen Alpaca, Babyalpaca (die Wolle, wenn ein Alpaca zum ersten mal geschert wird) und Vicuña fühlen und erfuhren, dass Vicuña die teuerste Tierfaser der Welt ist, viel wertvoller als Cashmir. So ein Pulli wäre zwar hübsch warm und weich aber mit ca. 1000 US$ auch etwas zu teuer…
Anschliessend sassen wir noch in einer Bar, assen etwas, tranken einen Pisco Sour und schrieben mal wieder ein paar Postkarten. Abends um 9 fuhr dann unser Nachtbus nach Nasca.