Am Samstagmorgen kamen wir mehr oder weniger ausgeschlafen in Pucon an. Schon vom Bus aus sahen wir den weissen Kegel des knapp 2900 m hohen Vulkans Villarrica, der über der Region thront. Netterweise wurden wir von Ronald von unserem Hostel Andes Pucon abgeholt. Wir bezogen unser hübsches Zimmer und liefen dann mit knurrendem Magen in den Ort. Im Cafe Cassis wurden wir fündig: leckerer Cafe und ein Riesen-Frühstück für mich, ein Riesen-Sandwich und O-saft für Domi.
In der Sonne wurde es langsam schön warm, wir schauten uns ein bisschen unten am See um und machten ein kleines Nickerchen auf einer Bank am Ufer. Hier ist alles so schön saftig grün – Anfang Sommer halt, und natürlich mussten wir einfach welche von den leckeren Erdbeeren kaufen, die es überall gab.
Später klapperten wir verschiedene Touranbieter ab, in den nächsten Tagen wollten wir den Vulkan besteigen und so informierten wir uns schon mal über die Anbieter.
Auf dem Weg zurück zum Hostel verliefen wir uns erstmal so richtig. Dummerweise hatten wir beim in die Stadtlaufen nicht genau aufgepasst und auch die genaue Adresse nicht dabei. Auch 5 mal rumfragen mit Zeigen auf dem Plan wo wir hin müssen, half nicht wirklich weiter, wir wurden mal wieder in 3 verschiedene Richtungen geschickt. Ca 1 Stunde später kamen wir dann doch noch an… :-)
Zum Essen landeten wir im „black forest“ – es gab leckeres Sushi, aber der Besitzer wusste nichts vom Schwarzwald in Deutschland.
Später am Abend kamen dann Wendy und Gerry an. Wir hatten das belgische Pärchen im Pantanal in Brasilien kennengelernt und da sie gerade von Patagonien auf dem Weg in den Norden sind, trafen sich unsere Routen hier in Pucon und wir verbrachten ein paar Tage gemeinsam hier. Wir machten uns einen gemütlichen Abend im Hostel bei Wein und tauschten unsere Geschichten aus. Wir hatten das ganze Hostel quasi für uns, zur Zeit ist hier noch Nebensaison und eher ruhig. Von Dezember bis Februar ist hier wohl der Bär los.
Am Sonntag machten wir auch nicht so viel, nochmal ein Bummel durch den Ort, ein Spaziergang am See entlang, Cafe trinken – und die Tour auf den Vulkan für Montag buchen! Wir landeten bei Patagonia Experience, die einen sehr professionellen Eindruck machten und uns auch schon in Valparaiso von zwei Deutschen empfohlen worden waren. Wir probierten die Boots und Klamotten an und bekamen erklärt, wie das am nächsten Tag ablaufen würde. Dann organisierten wir noch Zutaten für unser Lunch, stärkten uns mit leckerer Pizza und gingen früh ins Bett. Etwas aufgeregt war ich schon – ist schliesslich der erste Vulkan, den ich zu Fuss erklimme…
Am Montag um 6:45 Uhr wurden Domi, Wendy und ich abgeholt, vorher frühstückten wir was und machten unsere Sandwiches. Leider konnte Gerry nicht mit kommen, da er erkältet war. Praktischerweise wollte er unsere Wäsche wegbringen und einkaufen um am Abend etwas für uns zu kochen!
Ausser uns waren noch 3 Andere plus 2 Guides dabei. Wir fuhren ca. eine Stunde mit dem Bus bis zur Talstation eines Sessellifts (im Winter ist hier ein beliebtes Skigebiet), mit dem wir bis auf 1800 m fuhren. Ab hier war nur noch Schnee und Eis. Deswegen gab es die Steigeisen unter die Schuhe, Helm auf, noch eine Schicht Klamotten und Handschuhe an, Eispickel in die Hand und eine kleine Instruktion, dann gings los den Berg hoch. Bis auf 2850 m. Schön langsam und immer im Zickzack – „so relaxed“ wie unser Guide meinte. Ich schnaufte bald schon ziemlich und bei der ersten Pause musste ich erstmal den Fleece ausziehen und mein erstes Sandwich verdrücken. Um so höher wir kamen, desto besser wurde die Aussicht. Die Seen, Berge, Wälder, der Ort Pucon und noch mehr schneebedeckte Berge und ein paar Wölkchen wurden immer kleiner unter uns… Erst war es noch recht flach, später wurde es immer steiler und windiger. Auf den letzten Metern konnten wir je nach Wind die Sulfatgase riechen, die aus dem Krater aufstiegen. Leider ist vor 4 Jahren der innere Krater abgesackt, so dass man die Lava seither nicht mehr vom Kraterrand aus sehen kann, nur noch hören…
Nach vielen, vielen Schritten, einigen Pausen und knapp 4 Stunden später kamen wir endlich oben am Krater an! Zwischen drin hatte ich schon fast nicht mehr dran geglaubt. Erstmal ausruhen, was trinken und essen, dann Fotos machen… So schön! Wegen der Gase durften wir nicht zu lange oben bleiben, deswegen stand auch bald schon wieder der Weg nach unten an. Der war neben der Aussicht fast das beste an der Tour – bis fast ganz unten konnten wir auf dem Hosenboden bzw. auf so Plastikschalen (keine Ahnung wie die Dinger heissen) runterrutschen! Als Bremse diente der Eispickel…
Fix und fertig und patschnass bis auf die Unterhose kamen wir unten an und mussten nur noch 10 Minuten bis zum Bus laufen. Zurück im Office gab es noch ein Bier und ein paar Snacks als Abschluss der Tour. In der Zwischenzeit trockneten unsere nassen Klamotten in der Sonne.
Im Hostel warteten eine heisse Dusche und ein netter Ausklang des Tages auf uns: ein Weinchen auf der Terrasse in der Sonne, und später gabs Pasta a la Gerry.
Für den letzten Tag in Pucon war dann tatsächlich relaxen angesagt. Wir fuhren zu den Termas Los Pozones ca 25 km von Pucon. Diese hübsch angelegten Quellen liegen direkt neben einem Fluss in schönster Natur. Da liess es sich gut ein paar Stunden aushalten und erholen.
Nach einem Abschiedsbier im Biergarten und einem letzten gemeinsamen Abendessen fuhren Gerry und Wendy mit dem Nachtbus nach Santiago weiter.
Wir blieben noch eine Nacht und fuhren erst Mittwoch Morgen nach San Martin des Andes in Argentinien weiter. Ronald brachte uns zu unserem Bus, der eigentlich um 10:30 fahren sollte, aber erst über eine Stunde später kam. Die Strecke entschädigte aber dafür mit tollen Ausblicken: zuerst gings am Vulkan Villarrica vorbei, später am Vulkan Lanin, der direkt an der Grenze zwischen Chile und Argentinien liegt, und durch den gleichnamigen Nationalpark. An der Grenze mussten wir dann nochmals eine Stunde warten, der ganze Bus wurde schnell abgefertigt, aber eine argentinische Frau wurde etwas genauer unter die Lupe genommen. Gegen 4 Uhr kamen wir dann endlich an und mussten uns erst mal ein Hostel suchen – und einen Geldautomaten, mal wieder andere Währung… Argentinien und besonders San Martin ist ganz schön teuer, weil wir keine 40 Euro für ein Doppelzimmer ausgeben wollten, landeten wir schliesslich im Dorm im etwas runtergekommenen Hostel del Artes. Beim Abendessen merkten wir es wieder, die Nudeln kosteten 9 Euro und die Sauce nochmal 3 extra!
In Argentinien herrscht eine ziemlich hohe Inflation, die Preise aus dem Reiseführer (von 2009) sind inzwischen ca 3-4mal höher. Im Gegensatz zu Chile, das ungefähr gleich teuer ist, bekommt man hier aber einen niedrigeren Standard oder Service für das gleiche Geld. Alle Argentinier versuchen Dollar zu bekommen und diese zu sparen (schauen wir mal ob wir in Bariloche welche loswerden), da das eigene Geld immer weniger wert wird. Offiziell liegt die Inflationsrate bei 10 %, inoffiziell sind es eher 25% pro Jahr…
Nach einem 2. Frühstück (das im Hostel konnte man vergessen) nahmen wir am Donnerstag Morgen direkt den Bus nach Bariloche weiter, über die schöne Ruta de los 7 Lagos, die dem Namen der Region (Lakedistrict) alle Ehre macht. Aus dem Busfenster konnten wir in den 5 Stunden entlang der staubigen Strasse glaub sogar mehr als 7 Seen sehen…nur leider konnten wir nirgendwo anhalten. Ein eigenes Auto wäre hier super gewesen. Wir hatten sogar mal nachgefragt, was ein Auto für eine Woche kosten würde, um nach El Calafate zu fahren, aber die Rückführungsgebühren sind dermassen hoch, dass es sich einfach nicht lohnt.
Es geht nun echt mit Riesen-Schritten auf das Ende unserer Reise zu, die verbleibenden 3 Wochen müssen in den nächsten Tagen noch etwas genauer geplant werden, damit wir sie optimal ausnutzen können!