Im Herzen Chiles (Santiago de Chile – Valparaiso)

Die letzte grosse Etappe steht nun an, Patagonien, der Süden von Chile und Argentinien. Mit dem Flugzeug gings von La Paz nach Santiago, ein Flug bei dem wir die tolle Aussicht aus dem Flieger geniessen konnten, schneebedecke Vulkane oder auch den Titicacasee. Eigentlich ist es nur eine kurze Strecke, aber mit 2 Zwischenlandungen in Arica und Iquique brauchten wir dann doch insgesamt 5 Stunden.

Schon am Flugplatz in Santiago erkennt man die Unterschiede zu Bolivien und eigentlich auch zu Südamerika, man hat das Gefühl in einer spanischen Grossstadt zu sein, alles ist organisiert, sauber, modern und auch die Leute sehen auch anders aus. Die Chilenen sind sehr schick und kleiden sich modern, im Gegensatz zu uns beiden, die hier gleich als Touris auffallen. Aber es hat auch seinen Preis, alles ist hier sehr teür, eigentlich wie zu Hause, so kostet ein Cafe oder Bier seine 3 €. Wenn man wie wir gerade aus Bolivien kommt, ist das schon eine sehr grosse Umstellung.

Mit der Metro gings dann in die Innenstadt zu unserem Hostel, dem La Casona das sehr zentral bei der Metrostation Bellas Artes liegt. Die Metro in Santiago ist sehr modern, wenn ich ehrlich bin hab ich eigentlich noch kaum eine vergleichbare bisher in einer Metropole gesehen. Das La Casona hat erst vor 4 Monaten eröffnet und liegt versteckt in einer alten Villa. Die Empfehlungen, die nur sehr gut waren haben sich auch bestätigt, die Zimmer, wir hatten ein 4 Bett Dorm, waren sehr schön, sauber. Aber auch hier zeigte sich das alles sehr teuer ist, so zahlten wir pro Nacht 18 € p.P. für ein Dorm :-(.

Aber die 3 Jungs, die das Hostel hier leiten, sind super nett und hilfsbereit und gaben uns auch einige Tipps. Nach dem Abendessen gings dann auch schon wieder zurück, denn wir waren echt mal Bettreif.

Am Dienstag wollten wir um 10 zur Free City Tour, aber da wir vergessen haben unsere Uhr umzustellen sind wir zu spät aufgestanden und so mussten wir unsere eigene Free City Tour machen, was aber auch schön war. Da wir im Hostel einen Stadtplan mit der Free City Tour erhalten haben, konnten wir die Tour ganz einfach nachlaufen. Da so tolles Wetter war sind wir als erstes auf den Cerro San Christobal, wir machten es uns leicht und nahmen die Standseilbahn, die einen nach oben befördert. Von hier aus hat man eine tollen Blick, wenn es nur nicht so diesig gewesen wäre, so konnten wir leider die schneebedeckten Berge im Hintergrund nicht klar sehen, aber man bekam ein Gefühl für die Grösse der Stadt. In der Hauptstadt Chiles leben über 5,3 Mio Menschen, was auch gleichzeitig das wichtigste Wirtschafts- oder Kulturzentrum Chiles ist. Hier laufen alle Wege zusammen…

Nach dem Cerro San Christobal stand das Mittagessen an, wir landeten in einer Chevicheria wo wir beide Cheviche bekamen. Nach der Stärkung bummelten wir durch die kleine Gässchen Santiagos in denen Bars, Restaurants oder Cafes waren. Nach einem kleinen Kuchen gings noch in eine kleinen Stadtpark, Cerro Santa Lugia, wo man auch eine tolle Aussicht über Santiago hatte.

Am Abend war den in unserm Hostel noch unerwartet eine Spenglish Party, das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Alle 30 Minuten ertönte ein Buzzer und die Leute durften dann nur Englisch bzw. Spanisch sprechen. Wir nahmen das nicht so genau und sprachen mehr englisch, ich wollte ja auch was verstehen :-), aber es war sehr nett.

Am nächsten Morgen verschliefen wir erstmal unser Früstück, in Santiago hatten wir es nicht so mit dem Aufstehen :-), so suchten wir in der Calle Lastarria ein nettes Cafe zum Frühstücken und fanden das wunderful. Endlich gab’s auch wieder guten Cafe, ist ja nicht so einfach in Südamerika zu bekommen… Nach dem Frühstück stand dann auch schon wieder eine kleine Busfahrt an, unser nächstes Ziel war Valparaiso, das nur 1,5 St. von Santiago entfernt am Meer liegt.

In Valparaiso angekommen ging erst mal wieder die Hostelsuche los, hier ist das ein wenig schweisstreibend, da die Stadt 42 Hügel hat und es überall nur hoch oder runtergeht, aber wir haben ein sehr schönes Boutiqü Hotel gefunden, allerdings wieder nur im Dorm, da ins die Doppelzimmer doch ein wenig zu teür waren, aber das haben ir für uns alleine.

Am Donnerstag schafften wir es dann endlich zur Free Walking Tour, um 10:00 Uhr gings mit unserer kleinen Gruppe und einer Hundemeute dann los. Hier treiben sich viele wilde Hunde rum und attackieren die Autos und andere Vierbeiner, total verrückt und die Stadt macht nichts gegen die verrückten Viecher… Die Tour ging dann kreuz und quer durch die Altstadt, zu einigen Ausichtspunkten. Valpo wie es hier genannt wird, mit seinen 300.000 Einwohnern ist seit 2003 UNESCO Weltkulturerbe und ist die wichtigste Hafenstadt Chiles. Hier findet man viele verschiedene Architekturstile auf engstem Raum, da im 19. Jahrhundert hier eine grosse Welle Einwanderer aus Europa, speziell aus Deutschland, Italien, Frankreich und England hier ihre eigene kleine Welt erschufen. Valpo wurde zwar 1536 von den span. gegründet, war aber lange ein verschlafenes Fischerdorf, bis der Hafen 1811 dem freien Handel geöffnet wurde.

Bis zur Eröffnung des Panamakanals waren Valparaiso und San Francisco die beiden bedeutendsten Häfen im Pazifik. Leider wurde die Satdt aber auch schon mehrmals von heftigen Erdbeben heimgesucht, das letzte 2010. Heute steht hier auch der Nationalkongress Chiles was die Bedeutung der Stadt für Chile auch hervorhebt.

Die Stadt hat viele kleine Gassen mit tollen Graffitis, viele kleine Hügel wo es hoch und runter geht. Früher war Valpo wohl die Stadt der Hippis und Künstler bis 1973 Pinochet die Militärdiktatur in Chile einsetzte. Heute kommt der alte Flair Valpos wieder in die Stadt zurück.

Da es hier so steil ist, wurden hier Aufzüge installiert, besser gesagt sind es kleine Standseilbahnen die den Leuten hier das Leben erleichtern sollen. Leider ist hier seit 4 Wochen Streik und die Aufzüge, die zum Teil über 100 Jahre alt sind stehen im Moment nur still. Ausserdem wird der Müll nicht entsorgt. Uns fällt das aber gar nicht so auf, es ist trotzdem sauberer als in Bolivien.

Heute sind wir dann nochmals auf eigene Faust los, die Avenia Alemania entlang, die sich am Berg entlangschlängelt und einige schöne Aussichtspunkte auf die Innenstadt Valpos ermöglicht. Auch sahen wir wieder verschiedenste Graffitis, die sich an den Mauern befinden. Da es heute windstill war, kamen wir ganz schön ins schwitzen. Wir hatten eh die Tage hier nur Traumwetter, in Santiago über 30º, hier in Valparaiso so um die 26º. Ein kleines leckeres Mittagsmenü im Pimenton das uns empfohlen wurde und als kleiner Abschluss noch eine Hafenrundfahrt, auf die sich Joana schon besonders freute.

Heute Abend geht die Reise dann mit dem Nachtbus Richtung Pucon weiter, der Seenregion mit seinen Vulkanen. Wir nähern uns langsam aber sicher Patagonien…