36 Grad (Buenos Aires)

Nachdem wir am Mittwoch Nachmittag in San Telmo in unserem Hotel angekommen waren, gings trotz der Hitze gleich wieder los: unser erstes Ziel war die Florida Street zum Geldwechseln. Nach ca. 20 Minuten Fussmarsch wurde unsere Calle Peru zur Calle Florida, der Haupteinkaufsstrasse, und keine 100 m weiter hörten wir es gleich von überall her „Change! Change! Cambio! Dollars!“. Nachdem wir uns einige Angebote angehört hatten (von 9 bis 9,35 – statt dem offiziellen Kurs 6,1, aber nur wenn man mit neuen 100-US$-Scheinen kommt), fuhren wir mit einem der Typen im Aufzug eines Geschäftshauses nach oben und wurden zu einer Tür geführt hinter der sich eine Stahltür mit kleiner Luke befand (wie im Film). Hier bekamen wir unsere Pesos durchgeschoben und gaben unsere Dollar ab. Leider schmelzen die Dollars hier schneller als der Schnee und wir mussten in den nächsten Tagen noch ab und ab zum Tauschen zurückkommen. Wir wollten aber auch nicht gern alles auf einmal tauschen, man weiss ja nie….

Abends gingen wir dann noch in den Pub Gibraltar gleich neben unserem Hotel, wo wir wegen akutem Platzmangel bei 2 Deutschen und 2 Brasilianern am Tisch landeten und einen ganz netten Abend verbrachten.

Am nächsten Tag stand mal wieder eine Free Walking Tour auf dem Programm um etwas mehr von der Stadt zu sehen: von der Plaza del Congreso gings über Avenida de Mayo zur Plaza de Mayo, das Casa Rosada (rosa Haus – der Regierungssitz) und zum Obelisken, wobei wir einige lustige und interessante Geschichten zu hören bekamen.

Etwas bummeln, noch mehr Dollars tauschen, Eis essen, ein bisschen ausruhen bzw Blog schreiben. Am abend waren wir was essen und haben uns dann mit Jeronimo getroffen, der ein Semester in Freiburg studierte und auf unsere Couchsurfing-Anfrage geantwortet hatte. Wir konnten zwar nicht bei ihm unterkommen, aber wir gingen was trinken und hatten einen ganz netten Abend.

Der Plan war eigentlich am Freitag Morgen für eine Nacht nach Colonia in Uruguay zu fahren, wir hatten von vielen gehört, dass es ein kleines nettes Kolonialstädtchen ist, das sich anzusehen lohnt. Aber die Tickets fürs Boot waren so teuer (am Wochenende fahren viele Porteños (= Einwohner von BA) dorthin) und auch die Hostels, dass wir uns spontan umentschieden und den Ausflug strichen. Wir hätten sonst eh sehr wenig Zeit in BA gehabt…

Da unser Hotel für diesen Tag ausgebucht war, mussten wir schnell etwas anderes buchen und umziehen, für die letzten 3 Nächte gings nach Palermo, auch ein sehr hübsches Viertel.

Im neuen Hotel angekommen haben wir viele Tips bekommen, auch für ein gutes Restaurant (gehört zu den Top 50 Lateinamerikas) gleich um die Ecke, Domi wollte nochmal ein ordentliches Steak essen. Eigentlich wollten wir für den Abend reservieren, aber es war die nächsten Tage komplett voll, so blieben wir spontan zum Mittagessen da, es gab noch genau einen kleinen Tisch für uns. Domi schlug sich den Bauch mit 500 gr Kobe Rind voll und ich mit Grillkäse. Total abgefüllt mussten wir uns danach erstmal etwas ausruhen, bevor wir am späten Nachmittag Palermo erkunden konnten. Sehr schön, ziemlich europäisch, mit vielen Cafes, Bars, Restaurants und netten Lädchen und Designerstores…

Ansonsten machten wir noch ein paar Dinge, die man wohl machen muss wenn man in BA ist:

Cafe bzw. Submarino (heisse Milch mit Schoko-U-Boot) im ältesten Cafe der Stadt „Tortoni“ trinken.

Abends zu einer Tango-Milonga gehen. Da wir keine Unmengen für eine Dinner-Zirkus-Tangoshow ausgeben wollten, gingen wir in ein ganz normales Tango-Lokal. Dort gabs zuerst einen Salsakurs, dann einen Tangokurs. Wir haben immerhin ein bisschen Salsa getanzt und ich hab auch noch den Tangogrundschritt gelernt, da hat Domi gekniffen…

Den Friedhof in Recoleta besichtigen: etwas skurril zwischen diesen ganzen Pracht-Mausoleen herumzulaufen, manche sehen aus wie kleine Kirchen, andere wie Tempel. Wenn man nicht aufpasst verläuft man sich. Wir mussten sogar zweimal hin, am Samstag Abend kamen wir gerade um 6 an, als er schon dichtgemacht wurde. Also am Sonntag nochal hin…

Im schönsten Buchladen der Stadt „El Ateneo Splendid‘, ein altes Theater, stöbern.

Das Teatro Colon anschauen, wenn auch nur von aussen, da wir leider für die Führung zu spät dran waren und es so spontan auch keine Tickets mehr für Danca del Ciserno (Schwanensee) gab.

Über die Feria San Telmo schlendern, ein Markt mit tausenden von Ständen (Klamotten, Ramsch und Kunschthandwerk), Strassenkünstlern, Tangotänzern…

Den Sonntag Abend – unseren letzten Abend – verbrachten wir am Puerto Madero, das moderne Hafenviertel, das etwas an Hamburgs Hafencity erinnert. Hier gibt es hunderte von Restaurants, die meisten eher nobel bis unbezahlbar. Wir hatten einen Tipp für einen etwas günstigeren Italiener bekommen. Da ein Gewitter aufzog mussten wir bald nach drinnen umziehen, konnten aber auch von dort beobachten wie der schwarze Himmel immer roter wurde, als die Sonne unterging. Zurück liefen wir dann über die schicke Fussgängerbrücke „Puente de la Mujer“ (anscheinend nicht nur bei Touristen beliebtes Ziel für Fotoshootings) zur Plaza de Mayo mit der Casa Rosada (Barbies Palast = Regierungssitz der Präsidentin Argentiniens) gelaufen, die bei Nacht pink angestrahlt ist. Von dort konnten wir sogar noch ein schönes Feuerwerk bewundern – unser Abschiedsfeuerwerk ;-).

Zum Abschluss gabs noch ein Bier auf unserem Balkon, im Zimmer war es einfach zu heiß zum schlafen…

Montag morgen: ein letztes Mal Rucksäcke packen. Nach Frühstück und Checkout sind wir nochmal ein bisschen durch Palermo geschlendert, leider hatten viele Läden zu. Wir sind aber dennoch fündig geworden :-). Noch etwas zu Mittag essen und dann gings leider um 14 Uhr auch schon zum Flughafen, wo wir unsere letzten Pesos für typisch argentinische Süssigkeiten (Alfajores) auf den Kopf hauten.