Bis ans Ende der Welt (Ushuaia – Buenos Aires)

Es fällt mir gerade nicht so leicht unseren Ushuaia Artikel zu schreiben, da wir hier in Buenos Aires mal locker über 30º haben und es auch am Abend nicht wirklich abkühlt. So jetzt aber zum Ende der Welt oder wie die Argentinier es nennen Fin del Mundo.


Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt liegt mit seinen 60.000 Einwohnern am Beagle Channel. Das ist eine Seestrasse, die zum Atlantik im Osten und zum Pazifik im Westen führt. Kap Horn liegt ca. 120 km südlich von Ushuaia. Die Stadt liegt direkt am Wasser und ist umgeben von schneebedeckten Bergen, und das obwohl hier jetzt Sommer ist.

Nachdem wir mit dem Bus von Puerto Natales einmal durch Feuerland (Tierra del Fuego) gefahren sind, haben wir uns mal wieder auf die Suche nach einem Hostel gemacht. Diesmal landeten wir nicht in einem Hostel, sondern bei einer netten alten Dame, die kleine Cabañas mit voll ausgestatteter Küche vermietet. In Garten blühten Tulpen, Osterglocken und Flieder und auch die Pfingstrosen hatten schon dicke Knospen. Die Casa de Familia Zaprucki liegt sehr zentral, so konnten wir die Stadt zu Fuss ohne Probleme erkunden. Da es bereits Samstag spät am Abend war, sind wir noch schnell ums Eck in den Supermarkt und haben uns ein wenig ausgestattet.

Am Sonntag hatten wir dann Traumwetter, kaum eine Wolke am Himmel, das Meer ganz glatt und ca. 10º. Am Morgen klapperten wir verschiedene Bootsanbieter ab um ein paar Informationen zu sammeln, danach sind wir mit dem Taxi zum nah gelegenen Gletscher gefahren. Wenn man zuvor am Perito Moreno oder dem Grey Gletscher war, ist man wohl eher ein wenig enttäuscht vom kleinen Gletscherchen, aber der Ausblick auf die Stadt und den Beagle-Kanal war dafür um so schöner.

Der Kanal hat seinen Namen von seinem Entdecker Robert FitzRoy, der mit der HMS Beagle hier ankam. Auf dieser 5jährigen Forschungsreise (1831-1836) war übrigens auch Charles Darwin mit an Bord, von hier ging ihre Reise weiter zu den Galapagos, was für Darwins Evolutionstheorie sehr wichtig war.
Auf Feuerland lebten zuvor schon verschiedene Nomadenvölker, die allerdings mit dem Eintreffen der Entdecker und später dem der Walfänger ihrem Ende entgegenblicken mussten. Viele Krankheiten wurde eingeschleppt an denen tausende starben, die restlichen verfielen dem Alkohol, wurden versklavt oder umgebracht. Heute lebt nur noch eine direkte Nachfahrin der Yamanas in Puerto Williams.

Feuerland ist in zwei Teile aufgeteilt, der westliche Teil gehört zu Chile, der östliche Teil gehört zu Argentinien. Allerdings gabs es in der Vergangenheit schon oft Streit zwischen den beiden Ländern um das Gebiet, dazu kam auch noch der Falklandkrieg, den Argentinien 1982 gegen England führte und verlor. Noch heute stehen in Ushuaia überall Schilder, die eine eindeutige Meinung über die englischen Piraten der Falklandinseln abgeben.

Am Abend machten wir dann noch eine 4 stündige Beagel-Channel-Bootstour auf der wir Seelöwen und Kormorane sehen konnten. Wir fuhren auch am Leuchtturm, dem Wahrzeichen Ushuaias, vorbei um einige nette Fotos zu machen. Kurz vor Sonnenuntergang legten wir noch auf einer kleinen Insel an, wo unsere wir noch einige Infos bekamen. So gegen 22:00 Uhr verschwand die Sonne dann hinter den Bergen. Dann ging die Tour wieder zurück zum Hafen, wo schon wieder andere Kreuzfahrtschiffe oder Antarktisexpeditionsboote festgemacht hatten. 90% aller Antarktistouren starten von Ushuaia zum ewigen Eis. Von hier sind es nur noch ca 1000 km. Eines Tages werden wir das auch noch machen…

Nach der Bootstour gings dann noch zur La Cantina Fuegino de Freddy, wo wir gerade noch einen Tisch bekamen. Hier haben wir dann King Crab gegessen, Hmm so lecker, vollgefuttert kamen wir dann mal wieder erst kurz vor Mitternacht aus dem Restaurant.
Am nächsten Morgen war das Wetter nicht mehr ganz so toll, aber auch nicht wirklich schlecht, Sonnen und Wolken wechselten sich ab. Da Joana noch gerne Segeln wollte und wir eine Empfehlung hierfür bekomen hatten, buchten wir noch eine Segeltour zur Insel „H“ auf die man sonst nicht kommt, da es ein Naturschutzgebiet ist. Wir waren insgesamt 10 Leute und liessen uns umherschippern. Am Anfang noch mit dem Motor, dann wurden die Segel gesetzt und wir segelten ohne Motor auf dem Beagle Kanal umher. Auch hier sahen wir wieder einige Seelöwen und unzählige Kormorane und Möwen. Nach gut einer Stunde haben wir dann an der Insel „H“ festgemacht und sind auf eine kleine Exkursion, wo wir verschiedenes über die Flora und Fauna der Insel erfuhren. Später gings dann wieder zurück nach Ushuaia, wo wir uns mit einer heissen Schokolade wieder aufwärmten.

Am Dienstag sind wir dann mit dem Collectivo in den naheliegenden Nationalpark Tierra del Fuego gefahren, wo man verschiedene Wandertouren machen kann. Wir entschieden uns für eine kleine 3 Stunden Tour an der Küste entlang, wobei der Wanderweg auch immer wieder durch den Wald führte. Das Wetter war auch wieder auf unserer Seite und unterwegs lernten wir noch ein nettes amerikanisches Pärchen kennen, mit denen wir dann zusammen liefen. Wir verlängerten unsere Wanderung noch um 1 Stunde und kamen an mehreren Seen vorbei bis zum Parkplatz, wo uns die Collectivos wieder aufsammelten. Hier ist übrigens auch das Ende der Routa 3, die von Buenos Aires hierher 3079 km lang ist. Die Routa 3 und Routa 40, auf der wir schon in Patagonien unterwegs waren, sind die beiden Hauptstrassen hier im Süden Argentiniens.

Am Mittwoch war dann wieder Reisetag, mit dem Flieger gings von Ushuaia nach Buenos Aires, unserer letzten Station, bevor es wieder nach Hause geht. Der Flug hatte mal wieder Verspätung, wie immer mit der Aerolinas Argentinas und machte auch noch einen kurzen Zwischenstopp in Trelew, von wo wir ein paar Wochen zuvor nach El Clafate geflogen sind. Was wir dann noch in Buenos Aires erlebten, folgt im nächsten Artikel…