Kauri Coast (Auckland – Pahi – Waipoua Kauri Forest – Ahipara)

9 ½ Stunden nachdem wir in Singapur in den Fliegen stiegen, kamen wir morgens um 9:30 Uhr in Auckland an. Bei der Immigration mussten wir noch abklären, ob unsere mitgebrachten Gewürze und der Kaffee den-Einreise Bestimmungen entsprechen. Der Zoll hier kontrolliert streng auf Vergehen bezüglich Lebensmittel – die Kiwis haben Angst, dass Fruchtfliegen oder anderes Mistvieh auf die Inseln eingeschleppt werden. Nachdem wir mit der Zollbeamtin gesprochen hatten, durften wir aber alles mitnehmen. Neben uns waren die Zollhunde im Einsatz und beschnüffelten einige Koffer und Rucksäcke. Wer falsche Angaben macht und erwischt wird, dem drohen hohe Geldbußen, also Vorsicht!

Strahlend blauer Himmel und knappe 30 Grad waren unser Willkommensgeschenk. Vom Flugplatz aus gings mit einer Art blauem Tuk Tuk zur Mietstation von Wendekreisen. Nach dem Papierkram konnten wir unseren ziemlich neuen Camper entgegennehmen. Noch ne kurze Einweisung und schon waren wir auf der Straße und das Chaos ging los. Joana hatte die Route noch nicht ohne Mautstraße eingegeben und außerdem hatten wir auch noch keine guten Karten zur Hand. Damit gings mehr oder weniger Richtung Auckland Downtown, was mit Linksverkehr und dem neuen Fahrzeug nicht ganz so viel Spaß machte. Ständig wollte uns das GPS auf die 1 (Mautstraße) schicken, was wir nicht wollten, und so kreuzten wir einige Zeit durch das Straßenwirrwarr der neuseeländischen Hauptstadt. 4 Stunden später sind wir auf unserm ersten Campground, einem kleinen schön gelegen Platz in der Bucht von Kaipara, in Pahi angekommen.

Dort konnten wir unser kleines Womo erstmal richtig begutachten. Strom und Gas funktionierten, aber wir hatten keine Handtücher mitbekommen, dafür 4 Bettlaken. Na ja! Unsere Nachbarn hatten auch einen Camper von Wendenkreisen. Dorothea und Edgar waren schon fast 6 Wochen in Neuseeland unterwegs und haben uns mit Tipps und einigen Dingen, die sie nicht mehr brauchten, versorgt. Die Zeitverschiebung und der wenige Schlaf auf dem Nachtflug machten sich nach der Fahrt dann auch bemerkbar; während Joana für uns Pasta macht schlief ich schon fast ein.

Am nächsten Morgen wurden wir von der Sonne geweckt. Nach dem Frühstück und Duschen mit Geschirrtüchern als Handtuchersatz gings weiter den Twin Coast Discovery Highway  (12) in den Norden hoch. Kurz in Dargaville noch ein paar Lebensmittel und Handtücher eingekauft, dann fuhren wir in den Trounson Kauri National Park. Dort machten wir einen kleinen Hike um die ersten Kauri Bäume zu bewundern. In diesem ursprünglichen Primärwald sind sie die größten Bäume. Die ältesten sind über 2000 Jahre alt. Sie wachsen nur sehr langsam. Die Natur hat hier aber mal wieder einen Trick angewendet, in den ersten hundert Jahren wachsen sie wie Tannen gerade und schmal nach oben. Erst wenn sie dann durchs Blätterdach stoßen wird die Krone oben breiter.  Außerdem gibt es z.B. Kiefern, Palmen und auch Farnbäume. Es fehlen eigentlich nur die die Dinos die einem über den Weg laufen.

Ursprünglich gab es hier im Norden auf einer Grösse von 1,2 Millionen Hektar Kauri Wälder. Als die ersten weißen Siedler kamen haben sie in 100 Jahren fast den ganzen Wald abgeholzt. Heute sind nur noch kleine Flächen davon vorhanden und diese stehen unter strengen Schutz. Aktuell bedroht ein Pilz die Bäume und so müssen Besucher vor dem Betreten der Wanderwege die Schuhe desinfizieren, hierfür sind an den Parkplätzen extra Stationen eingerichtet.

Nachmittags fuhren wir dann zum Waipoua Forest Camp weiter. Dort wurden wir erstmal von kleinen fiesen Sandflies zerstochen. Ging ja schon wieder gut los, vor allem da wir das Fenistil zuhause stehen lassen haben. Unsere Füße sind komplett zerstochen. Nach dem Abendessen wollten wir dann um 21:45 eine kleine geführte Nachtwanderung mit dem Chef des Campingplatzes machen. Leider waren wir eine recht große Gruppe (20 Personen), so dass wir leider keinen Kiwi sehen konnten. Wir haben sie zwar gehört, aber mit so vielen ist es nun mal schwierig leise durch den Wald zu gehen. Dann gab es noch einen Eklat, welchen man nachts mitten im Wald eigentlich nicht haben möchte. Conrad, ein Māori hatte sich unserer Gruppe angeschlossen. Da am 6.2. der Nationalfeiertag der Neuseeländer ist (1840 Vertrag von Waitangi, Neuseeland wird Mitglied der englischen Krone) fließt natürlich auch reichlich Alkohol. Conrad und Lanze, unser Guide, gerieten so mehrmals im Wald aneinander. Da kamen die Spannungen zwischen Māoris und den weißen Siedlern zum Vorschein. Es begann mit Beleidigungen und endete damit das Lanze Conrad zweimal im Schwitzkasten hatte. Unsere Gruppe war natürlich komplett perplex und konnte die Situation auch nicht richtig einschätzen da wir die Gründe für den Streit nicht wussten.

Da der Sternenhimmel uns so begeisterte schnappten wir uns noch die Kamera und das Stativ und machten noch einige Fotos von der Milchstraße.

Am nächsten Morgen entschuldigte sich Lanze, er hat den Campingplatz von dem ansässigen Māoristamm gepachtet, und meinte das er den Vorfall dem Häuptling gemeldet hat und ja auch für unsere Sicherheit verantwortlich sei. Das Ende der Geschichte bleibt für uns offen…

Wie fuhren weiter zum Te Matua Ngahere, dem zweitgrößten Kauri Baum Neuseelands, den man auf einem kleinen Pfad erreicht. Anschließend kam der größte dieser Kauri-Riesen, Tane Mahuta, er hat fast 14 m Umfang, ist 51 m hoch und hat ca 250 m³ Holz. Ziemlich beeindruckend.

Wir verließen danach den Waipoua Forest Nationalpark und fuhren zum Hokianga Harbor. Es handelt sich um einen Meeresarm, der sich von der Westseite ins Landesinnere zieht. Hier liegt auch Opononi, ein kleiner Ort an dem 1955 der Delfin Opo ankam und die Menschen verwunderte. Er führte Kunststücke auf und ließ sich sogar reiten. An diese wahre Geschichte wurde in den 60er die amerikanische Flipper Serie angelehnt. Im Ort Rawene gings dann mit einer kleinen Fähre rüber auf das Nordufer.

Wir fuhren noch ca 1 Stunde nach Ahipara auf den nächsten Campingplatz am südlichen Ende des Ninety Mile Beach. Mal sehen wie es hier nun weitergeht.

 

PS: Die Orte wo wir waren mit Karte findet ihr unter Routen & Reiseziele – Ozeanien 2019

3 thoughts on “Kauri Coast (Auckland – Pahi – Waipoua Kauri Forest – Ahipara)

  1. Hallo Reinhard,
    das Motto der Woche lautet „vergessen“ ?
    Haben noch mehr auf der Verlustliste, ne Zahnbürste und iPhone Ladekabel, beides Joanas und in Singapur im Hotel vergessen…

    Aber es wird besser, seit dem Café ist nix mehr liegen geblieben.
    Dafür haben wir die letzten Tage tolle Strände gesehen.
    Sitzen gerade noch am Abendessen und trinken gemütlich ein Bierchen in kurzer Hose und T-Shirt um 20:30.
    Viele Grüße von den Coromandels

    Domi und Joana

  2. So ihr Lieben,
    Das ist ja wunderschön, so ausführlich von euch zu hören! Und dann wieder die Bilder! Meine Favoriten: Feuerwerk (chinesisches Neujahr?), der Feigenbaum, die Milchstraße und die Landschaft sowieso…
    Das mit dem Vergessen zieht sich ja ein bisschen durch, aber Hauptsache ihr habt euch dabei!

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