Nach dem Northland gings für uns zur Coromandel Peninsula. Das ist eine Landzunge östlich von Auckland die zwischen dem Hauraki Golf und der Bay of Plenty liegt. In Thames, dem Gateway zu Coromandel haben wir einen kleinen Stopp eingelegt. Die I-Site besucht, Brot gekauft usw. In der kleinen Stadt kann man noch historische Gebäude aus der Goldrauschzeit des 19. Jahrhunderts sehen. Na ja, so alt ist das ja alles für uns Europäer nicht, aber für Neuseeland schon historisch.
Coromandel ist sehr unterschiedlich zum Northland, wo wir zuvor waren. Kleine enge Straßen am Meer entlang und sehr viel Wald. So haben wir kurz nach Thames in Tapu eine kleine Rast eingelegt, Hängematte aufgehängt und die Seele baumeln lassen. Ich war ne kurze Runde schwimmen, Joana tippte auf dem Rechner den letzten Artikel.
Die Orte sind sehr überschaubar auf der Halbinsel, alles geht gemütlich seinen Weg. Am Abend sind wir im Peppertree in Coromandel Town eingekehrt und haben lecker gegessen. Die grünen Muscheln hier in Neuseeland sind einfach super, viel grösser als unsere Miesmuscheln zuhause und auch leckerer dazu. Kann man die bei uns auch bekommen? Noch Spare Ribs für mich und einen Salat mit Lachs für Joana dann gings auf einen kleinen Campground. Das Long Bay Motor Camp war schon speziell, Joana hat uns eine unpowered Site organisiert, die schöner liegen aber nicht direkt am Hauptplatz sind. Wir mussten über einen Waldweg zur nächsten kleinen Bucht rüberfahren, zuerst dachte ich während der Fahrt, dass wir uns schon verfahren haben, keine Leute, keine Zelte, nur Wald. Aber dann kamen wir in der kleinen Bucht an, in der 4 Camper und 1 Zelt stand. Ein kühles Bierchen aufgemacht, Hängematte gespannt, wir mussten zuerst warten da der einzige Platz dafür schon belegt war, und auf den Sonnenuntergang gewartet. Dieser war schön aber leider unspektakulär, ohne Wolken wird’s halt nicht rot.
Am Dienstag wars morgens leider erstmal bewölkt. Nach dem Frühstück entschieden wir uns nach Cormandel Town zu fahren und dort einen kleinen Cappuccino zu trinken und den Artikel zu veröffentlichen, ohne Wlan geht ja leider nix. Gegen 13:00 Uhr wurde es dann plötzlich wieder strahlend blau und so fuhren wir zum Highlight des Tages, dem New Chums Beach. Um Hinzukommen mussten wir einen kleinen halbstündigen Hike von einem Strand aus machen. Hier wurden Rotalgen angeschwemmt, was die Idylle ein klein wenig trübte. Der Weg ging am Meer entlang und über Wurzeln und Steine. Als wir ankamen standen wir vor einem Traumstrand. Ca 1 km lang, türkisfarbenes Wasser und tolle Wellen, die reinbrachen. Und dann gings in Wasser. Ich würde sagen das die Wassertemperatur bei ca 24 Grad liegt, also auch warm genug, dass Joana reinging. Nach 2 Stunden sind wir wieder den Weg zurückgelaufen. Da wir am nächsten Tag zur Cathedral Cove wollten, mussten wir nochmals ein kleines Stück fahren.
In Cooks Beach checkten wir auf dem bisher teuersten Campground mit 60 NZ$ ein, aber er war auch sehr schön. Leider war die Auswahl in Cooks Beach sehr beschränkt, der kostenlose Stellplatz war schon voll und den anderen Campground wollte Joana nicht, da er direkt an der Straße lag. Nach einer Dusche und einem kleinen Happen, Reis mit gebratenem Gemüse, sind wir früh ins Bett, da unser Wecker auf 6:20 Uhr gestellt war. Wir wollten so früh los, da wir gehört haben, dass die Cathedral Cove so überlaufen sein sollten. Also noch am Abend alles gerichtet und am nächsten Morgen gings dann früh los. Macht nicht so viel Spass am Geburtstag im Urlaub so früh aufzustehen – aber es hat sich gelohnt…
Um kurz vor 7:00 Uhr waren wir in Hahei. Der offizielle Parkplatz war noch geschlossen, aber wir haben einen kleinen Parkplatz näher im Zentrum gefunden. Man kann entweder zuerst ein Shuttle nehmen und danach noch ca. 45 min hinlaufen oder (wie wir) direkt hinlaufen. Der Shuttle fuhr eh noch nicht und so kurz nach Sonnenaufgang war der Hike sehr schön. Auf dem Hinweg kamen uns aber schon wieder Leute entgegen, keine Ahnung wann die schon aufgebrochen sind oder ob die dort heimlich übernachtet haben. Aber egal, an der Cathedral Cove angekommen waren ca 10 Leute vor uns dort, wenig genug um ungestört die Höhe und die Strände zu genießen und ein paar Fotos ohne andere Leute drauf zu machen. Als wir dann unser Picknick gefuttert haben, bekam ich von Joana mein Geburtstagsgeschenk: eine Tour nach White Island für den kommenden Tag. White Island ist der aktivste und einzige Wasservulkan Neuseelands und nur per Boot oder Heli zu erreichen. Die Krux an der Geschichte war, dass wir dafür die Coromandel Peninsula wieder langsam verlassen mussten. Auf dem Weg nach Whatakane, stoppten wir noch am Hot Water Beach. Dieser ist berühmt für seine heißen Quellen direkt am Strand, wo man sich selbst mit einer Schaufel (Leihgebühr überall an der Straße 10 NZ$) eine Badewanne buddeln kann. Das macht aber nur zwei Stunden vor und nach Ebbe Sinn, da danach das Wasser zu hoch ist und die Badewanne dann überschwemmt. Da wir bei Ebbe morgens bei Cathedral Cove waren, kamen wir zu spät um einen Pool zu buddeln. Aber man konnte mit den Füssen ein wenig im Sand graben bis das warme, an manchen Stellen richtig heiße, Wasser spürbar war. Das Meerwasser, das mit den Wellen hereinkam, kühlte es dann wieder; was es nicht alles für verrückte Sachen gibt!
Eigentlich wollten wir noch per Kajak die Donut Insel bei Whangamata besuchen, allerdings waren die Touren schon Tage im Voraus ausgebucht, so dass wir das leider ausfallen lassen mussten. Aber für einen kleinen Snack in einem netten Cafe reichte die Zeit noch, kleine ergebnislose Shoppingrunde für Joana und dann gings weiter.
Wir fuhren wie schon gesagt von Coromandel Richtung Whakatane weiter. Die Highways sind hier ja wie Landstrassen bei uns und so geht’s halt auch nur gemütlich vorwärts. Dann kam auf dem Weg auch noch eine Mautstrasse, geht ja alles elektronisch und man muss zuvor online bezahlen. Normalerweise ist das ja auch alles kein Problem, da es normalerweise eine kostenfreie Alternativroute gibt, aber diese war wegen Bauarbeiten geschlossen. So gings per Umleitung über kleine Käffer bis wir wieder auf den Pacific Highway kamen.
Spät nachmittags kamen wir dann in Whakatane an. Dem Gateway zu den White Islands. Am Campground meinte die Dame, dass heute zu viel Wind war und keine Touren stattfinden konnten, aber die Vorhersagen für morgen besser wären. Daumen drücken war also angesagt. Auf dem Campingplatz fuhren wir dann erstmal 3 Runden im Kreis, da der uns zugewiesene Stellplatz keine Nummer am Boden hatte. Genauer gesagt kein Platz auf der Wiese, auf der wir stehen sollten hatte eine! Egal, nach dem Parken haben wir dann eine Flasche Sekt geköpft und zum Geburtstag angestossen. Noch ne schnelle Waschmaschine angeworfen, muss ja zwischendurch auch mal sein. Zum Abendessen liefen wir anschließend runter zum Hafen. Wir haben auf Tripadvisor das Skipper Restaurant gefunden. Dort angekommen, stellten wir fest, dass die der lokale Angelverein ist. Aber das Skippers ist ein Riesending und an dem Abend fand auch noch Bingo für die Meute statt. Wir bekamen eine Tagesmitgliedschaft und konnten dann dort Essen. Seafood platter und Fang des Tages war angesagt. Auf der Terrasse während des Essens hörten wir nur vom Nachbartisch, an dem ca 15 Leute saßen, das Wort Freiburg. Tja man mag es nicht glauben, aber 4 von Ihnen waren auch Freiburger, die Welt ist einfach nur kein.
Gleiches Programm wie am Tag zuvor: Wecker auf 6:20 stellen, da wir am Abend einen Anruf bekamen, dass unsere Tour stattfinden sollte und zwar schon um 7:30 Uhr. Wenig Wind war angesagt, was nicht unbedeutend für die 49 Kilometer Überfahrt nach White Island ist. Nach dem Check-In noch einen kleinen Coffee to go und dann gings mit dem Boot raus. Da die Tour am Vortag abgesagt worden war, wurden zwei Boote eingesetzt. Keinen Wind, kaum Wellen strahlender Sonnenschein, perfekt für die knapp 1:20 h Fahrt. Nach der Hälfte der Strecke wurde es aber immer bewölkter und diesiger, so dass die Sonne leider nicht mehr durchkam und wir eine graue Suppe über uns hatten. Am Vortag hatten wir die Insel noch vom Festland aus sehen können, heute waren es vielleicht 10 Kilometer Sicht. Kurz vor der Ankunft trafen wir noch auf eine Gruppe von Delfinen, die um unser Boot schwammen und sprangen. Wir kamen schließlich an und wurden per Schlauchboot an einem ehemaligen Bootsanleger an Land gebracht. Unser Touranbieter ist übrigens der einzige Veranstalter, der diese Tour anbietet, alternativ kann man per Hubschrauber sich hinfliegen lassen, was natürlich den entsprechenden Preis hat. Wir wurden in Gruppen von ca .15 Leute eingeteilt und gingen dann mit der ersten Gruppe los. Als Sicherheitsmaßnahme mussten wir einen Helm tragen und hatten noch eine Atemschutzmaske dabei. Die grösste Gefahr ist wohl eine Eruption die plötzlich auftreten könnte. Einmal pro Monat kommen Vulkanologen auf die Insel um ihre Messinstrumente zu überprüfen. Gleichzeitig werden die Daten natürlich auch direkt aufs Festland übertragen. Im Jahr 2000 war der letzte grosse Ausbruch auf White Island.
Während wir die Insel erkundeten, wurde der Schwefelgeruch immer intensiver. Überall waren Hotspots, aus denen nach faulen Eiern stinkende Gase austraten, wer wollte konnte wegen dem üblen Geruch die Maske aufziehen. Persönlich fand ich allerdings das Stechen in den Augen schlimmer, das immer wieder mal auftratt.
Unser Guide klärte uns über die Entstehung und die gegenwärtige Situation des Vulkans auf. Überall sah man gelben Schwefel und weisse Bakterien, die sich davon ernährten und rosa Felsen. 70% des Vulkans ist unter Wasser, 320 m ragen über dem Wasser heraus. Die Insel erstreckt sich über 2 x 2,4 km. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde hier Schwefel abgebaut. Bei einem Unglück kamen 14 Menschen durch einen Schlammlawine ums Leben. Außerdem war der Abbau nicht rentabel und wurde dann in den 1930ern eingestellt.
Am Krater angekommen sah man einen grünen dampfenden See. Wasser kann man schon nicht mehr dazu sagen, der PH Wert ist -0,7, also nicht den Finger reinhalten. Anscheinend ändert der See je nach Wasserstand seine Farbe. Dieser ist abhängig von Regenfällen und Vulkanaktivität. Leider war ja der Himmel grau in grau, so dass die Farben nicht so intensiv leuchteten. Auf dem Rückweg sahen wir noch kleine Wasserläufe, aus denen kochendes Wasser austrat. Dies sind interessanterweise die einzigen Frischwasserquellen der Insel, Mineralwasser das aber nicht sehr lecker schmeckt.
Auf dem Rückweg sahen wir dann nochmals ein paar Delfine und kurz einen Hammerhai direkt neben dem Boot. Als wir wieder näher ans Festland kamen wurde das Wetter wieder gut, keine Wolke am Himmel und die Sonne bescherte uns wieder einen heissen Tag.
Nach einigen Diskussionen wie unsere weitere Route aussehen sollte, wir haben uns entschieden den Osten auszulassen, wollte Joana noch einen kleinen Dipp in den Pazifik machen. Der Wind hatte aber so stark zugelegt, dass die Wellen am Thornton Beach zu stark waren und wir lieber ums Eck in einem Flusszulauf, der ins Meer führte, eine kleine Abkühlung nahmen.
Dann sollte es ins Landesinnere Richtung Vulkanregion gehen.