Bevor wir uns am frühen Dienstagnachmittag auf den Forgotten World Highway (43) begaben, stockten wir nochmal die Vorräte in Taumarunui auf. Außer einem kleinen Ort in der Mitte mit einem Hotel / Pub sollte es auf der 155 km langen Strecke nicht viel Zivilisation geben. Die Straße wurde kleiner und enger und führte über Hügel und durch Täler, meist Weideland mit Schafen und Rindern, und ab und zu mal ein Farmhäuschen dazwischen… Teilweise ging es aber auch durch schöne Wälder, durch einen schmalen Felstunnel (Hobbits Hole) und einige Kilometer über Schotterpiste durch eine Schlucht.
Im Gegensatz zum Rest der Nordinsel war hier recht wenig Verkehr, ansonsten finden wir es ziemlich voll auf den Straßen, vor allem verglichen mit der Südinsel vor 6 Jahren.
Ziel für den Abend war das auf ca. halber Strecke gelegene Örtchen Whangamomona, wo es einen kleinen einfachen Campground gab. Die ca. 30 Einwohner des Örtchens sind etwas verrückt: als ihnen Ende der 80er Jahre eine Gebietsreform nicht in den Kram passte, haben sie kurzerhand die unabhängige „Republic of Whangamomona“ ausgerufen, feiern seitdem jedes zweite Jahr den Republic Day und wählen einen Präsidenten. Im Reiseführer steht, dass man sich sogar im Hotel einen Stempel in den Pass geben lassen kann, aber das haben wir nicht gemacht. Wir waren nur am Abend im „most remote pub of NZ“ für ein Bierchen und einen Burger dort und haben uns das Treiben auf der „Hauptstraße“ angeschaut – ca 4 Autos in einer Stunde – und der mäßig guten Livemusik zugehört.
Am nächsten Tag fuhren wir den Rest des Forgotten World Highways nach Stratfort. Mit vielen Fotostops und Steckenbleiben in einer Schafsherde kann man auf dieser kurvigen Strecke für 70 km auch mal eben 3 Stunden brauchen.
Nächste Station war die Region um den Vulkan Taranaki (oder Mount Egmont wie er früher hieß) im Westen der Nordinsel. Leider war das Wetter etwas schlechter geworden, so dass wir nur die untere Hälfte des Kegels sehen konnten, der Rest verbarg sich in den Wolken. Nach einem kurzen Besuch in der I-Site von Stratford beschlossen wir dennoch den Berg hoch zu fahren und zu hoffen, dass es besser wird. Da wir noch die 20 km von der Tour vor 2 Tagen in den Beinen merkten, wollten wir nicht die anstrengende Tour auf den 2500 m hohen Gipfel machen, sondern uns nur etwas oben am Platau der Skiarea umsehen und vielleicht eine kleine Runde laufen. Am Ende der Straße auf 1200 m angekommen sah es nicht wirklich besser aus und wir machten uns auf halbem Weg wieder nach unten auf eine kleine Tour durch den Wald. Kaum ein paar Hundert Meter gelaufen sah man durch das Blätterdach den Himmel immer blauer werden. Domi bestand darauf sofort umzudrehen und nach dem Gipfel zu schauen, welchen wir aus dem Wald leider nicht sehen konnten. Und tatsächlich vom Parkplatz und von der Straße nach Stratfort runter hatten wir einen super Blick auf den Gipfel!
Wir hatten von einem kleinen See gelesen, von dem man das Postkartenmotiv schlechthin fotografieren kann: See, Farnbäume, Vulkan – dort wollten wir hin, dazu mussten wir allerdings noch etwa 20 Minuten um den Vulkan herum fahren. Als wir am See ankamen, war die Nordseite, von der wir nun auf den Vulkan blickten, leider wieder in den Wolken. Trotzdem haben wir ein schönes Plätzchen am See gefunden, die Hängematte aufgespannt und etwas relaxed. Später fuhren wir noch ein paar Kilometer weiter nach New Plymouth zum Fitzroy Beach Campground. Wir spazierten auf dem Coastal Walkway am Meer entlang zu einer schicken Fußgängerbrücke, die genau auf den Vulkan hin ausgerichtet ist. Hier hatten wir nochmal Glück die Wolkenhaube verschwand nach einiger Zeit und wir hatten nochmal freie Sicht auf den Vulkan – auch ein schönes Postkartenmotiv ?…
Zurück am Campground wollten wir eigentlich was kochen, aber das Licht wurde so schön und es gab direkt hinter unserem Camper einen kleinen Hügel, von dem wir den Sonnenuntergang und später den Mondaufgang beobachten konnten und so gab es zwischen drin nur schnell ein Vesper.
Nachts regnete es, wohl schon ein Vorgeschmack auf das schlechte Wetter, das fürs Wochenende angesagt ist. Der Zyklon „Oma“ bewegt sich von Australien auf Neuseeland zu, man weiß allerdings noch nicht so genau ob und wo er aufs Land trifft… Der nächste Morgen war dementsprechend grau und wir entschieden uns den Ort New Plymouth anzuschauen. Und so gab es nach einem leckeren Frühstück im Cafe Green Doors noch etwas Kultur im kostenlosen Museum der Stadt.
Anschließend fuhren wir auf dem Surf Highway (45), der im weiten Halbkreis an der Küste um den Vulkan herumführt, weiter Richtung Süden. Bei schönem Wetter laden die Strände zum Surfen und teils auch zum Baden ein, bei unserer Wetterlage gab es für uns nur ein paar kurze Stopps, an einem Schiffswrack am Oakuhra Beach und ein Cafe-Päuschen bei den Opunake Headlands. Hier an der Küste bis Wellington runter sind wohl nicht so viele Touris unterwegs und so findet man einige Stellen, an denen man frei Campen kann, oft aber beschränkt für 3-5 Fahrzeuge. Wir hatten Glück und haben oberhalb vom Waihi Beach ein schönes Plätzchen für die Nacht gefunden. Beim abendlichen Strandspaziergang gab es mal wieder viele Fotomotive.
Heute war dann nach kurzer Weiterfahrt wieder ein Städtchen an der Reihe: Wanganui. Ein bisschen Bummeln und Shoppen (Fisch fürs Abendessen und Sekundenkleber), die historischen Gebäude in der Victoria Ave anschauen und einen Cafe trinken. Ein bisschen weiter die Küste runter fanden wir den nächsten Campground mit super Dusche, Himatangi Beach Holiday Park. Den Strand müssen wir morgen anschauen, jetzt ist‘s schon dunkel und tröpfelt aufs Dach.