Lost World (Cape Kidnappers – Wairakei – Waihou River – Waitomo – Raglan – Auckland)

Auf dem Rückweg nach Auckland hatten wir noch ein gutes Stück quer über die Nordinsel zu fahren. Dabei bekamen wir während unserer letzten 3-4 Tage in Neuseeland noch einige Highlights zu sehen, die wir vorher gar nicht auf dem Schirm hatten.

 

 

Als erstes wollten wir Cape Kidnappers und der Gannet-Kolonie einen Besuch abstatten, deswegen hatten wir uns auf den Weg Richtung Hastings und Napier gemacht. Am Abend im Elefant Hills bekamen wir mit, dass der Wanderweg am Strand entlang zum Cape gesperrt ist, da es einen großen Erdrutsch gab. Die einzige Möglichkeit das Kap und die Tölpelkolonie zu sehen, ist derzeit eine Tour mit dem Anbieter Overland Gannets. Also fuhren wir am Morgen direkt dorthin, um uns zu erkundigen und wir hatten Glück: eine viertel Stunde später um 9:30 Uhr sollte eine Tour starten, und es gab auch noch Platz für uns. Da wir noch nicht gefrühstückt hatten, packten wir schnell etwas Obst und ein paar Kekse ein und saßen kurz später mit 20 anderen im 4WD Bus. Wir fuhren über privates Farmland an einem exklusiven Golfplatz vorbei und durch ein paar Flussbetten bis vor zum Kap und bekamen währenddessen von unserem Guide allerhand Interessantes über die Region und die Vögel zu hören. Zum Beispiel erzählte er wie das Kap zu seinem Namen kam: Maoris versuchten 1769 Captain James Cooks tahitianischen Schiffsjungen zu kidnappen.

Die Kolonie von ca. 4.000 Gannets hörten und rochen wir zuerst, bevor wir sie sahen. Oben auf dem Plateau saßen und schnatterten sie, viele schwarz-weiße Jungvögel, die auf Futter von ihren Eltern warteten und das ein oder andere kleinere flauschige Junge. Man kam ziemlich nah an die Vögel ran, sie waren nicht wirklich scheu. Um das gesamte Kap gibt es einen mehrere Kilometer langen, engmaschigen Zaun um Fressfeinde der Vögel wie Katzen, Ratten, Wiesel und Possums fernzuhalten. Außerdem wurden seit den 70er Jahren einige Tausend Fallen aufgestellt. So gibt es inzwischen in der Gegend um die 20.000 Gannets und auch wieder einige Kiwis in den Wäldern, die wir aber leider tagsüber nicht zu Gesicht bekamen. Wir hatten etwas Zeit uns umzusehen und den Ausblick auf die Feldformationen vor dem Kap zu fotografieren, dann ging es langsam nach Clifton zurück.

Nach einem leckeren Mittagessen und einen kleinen Weinverkostung bei der Clearview Winery war es dann Zeit Richtung Taupo weiterzufahren. Der Wairakei Campground, wo wir die nächste Nacht verbrachten, war fast ein kleiner Zoo – Lamas, Hasen, Schafe, Ziegen, ein Pfau und ein paar Hühner mit jeder Menge Küken kamen uns beim Abendessen und Frühstücken besuchen.

Am Donnerstag wollten wir ein weiteres Stück Richtung Auckland hinter uns bringen, legten aber zur Auflockerung der Fahrt eine Pause zwischendrin ein für einen knapp 4 stündigen Hike: der Te Waihou Walkway führte am Waihou River entlang bis zur Blue Spring. Und tatsächlich um so weiter wir dem Flüsschen zur Quelle folgten, desto farbiger wurde er: grüne Wasserpflanzen und blau-türkises Wasser. Auf einem Schild lasen wir, dass aus dieser Quelle an die 70% des in Flaschen verkauften Trinkwasser Neuseelands abgefüllt werden! Domi freute sich über die Eisvögel, die er in den Bäumen entdeckte, aber leider ließen sie sich nicht so richtig fotografieren. Dafür aber ein schwarzer Schwan auf dem blau grünen Wasser umgeben von Farnbäumen – schön!

Nun stand ein echtes Highlight an: 100 m Abseiling in die Lost World Caves in der Region um Waitomo, wo es hunderte Höhlen gibt. Ich war erst etwas skeptisch als Domi zwei Tage zuvor mit der Idee ums Eck kam, sich 100 m in eine Höhe abzuseilen um ein paar Glühwürmchen zu sehen… Aber um es vorweg zu nehmen, es war absolut beeindruckend, hat super viel Spaß gemacht und war nur halb so wild wie es sich anhört. Wir waren nur zu fünft plus drei Guides als wir am Freitagmorgen zu der Höhle aufbrachen. Wir bekamen Overall, Klettergurt, Helm mit Licht und Gummistiefel ausgehändigt und liefen so ausstaffiert einige Minuten über Farmland bis zu einem kleinen Wäldchen, unter welchem sich der Höhleneingang versteckte. Ein paar Trockenübungen, wie wir uns richtig Sichern in den Höhlen und beim Abseilen, und dann ging es auf die Plattform, von der aus wir uns in die Tiefe hinabgleiten ließen. 15 bis 20 Minuten später standen wir unten in „the Lost World“ – und so kam man sich auch vor – durch den Höhlenschacht floss ein kleiner Bach, der Boden und die Wände waren mit grün-roten Pflanzen und Moosen bewachsen, die wir so vorher noch nicht in den Wäldern hier gesehen hatten. Darüber hing leichter Nebel und die Sonne fiel durch den schmalen Schacht, durch welchen wir nach unten gekommen waren.

Leider hatten wir unsere eigenen Kameras nichtmitnehmen können – die Hände brauchten wir ja zum Klettern – aber die Guides hatten eine kleine Kompaktkamera dabei und wussten, wo man gute Shots machen konnte. Das Ergebnis ist gar nicht mal so schlecht, wie wir finden! 2 weitere Stunden erkundeten wir nun die Höhlen, sahen Glühwürmchen, Stalagmiten, Stalaktiten und Angels-Wings, und kletterten am Schluss eine 30 m hohe Leiter (120 Stufen) wieder senkrecht nach oben ans Tageslicht. Etwas erledigt, aber glücklich, kehrten wir zurück und machten uns noch über ein kleines Lunch im Waitomo Adventures Center her.

Bevor wir uns am Campground in Reglan ausruhen konnten, stand noch ein kurzer Abstecher zu den Bridal Veil Falls an, die quasi auf dem Weg lagen: 55 m hohe Wasserfälle, die vom Wind verweht wie ein Brautschleier aussehen, und welche man von verschiedenen Plattformen von oben, in der Mitte und unten am Fuß betrachten konnte.

Das Surfer-Städtchen Reglan gefiel uns ziemlich gut, gern wären wir noch etwas länger geblieben. Aber leider mussten wir uns nach einem Spaziergang am Abend ins Örtchen, welches uns ein wenig an Byron Bay an der Ostküste erinnerte, einem leckeren Frühstück im süßen Cafe LaLaLand und einer Stippvisite an die schönen Strände gegen Mittag auf den Weg zurück nach Auckland machen.

Am Nachmittag mussten wir dort unseren Camper abgeben. Fast 4.200 km waren wir in den letzten 26 Tagen damit über die Nordinsel gefahren und außer einigen kleinen Zicken – die Schiebetür ließ sich nur mit ganz viel Schwung zuhauen und ausversehen kam man beim Fahren immer wieder auf die Hupe – hatte er uns gute Dienste geleistet. Allerdings hatten wir zwei Tage vor Abgabe (auf dem Weg nach Waitomo) ziemliches Pech und auf dem Highway schleuderte uns ein entgegenkommender Truck ein Steinchen so blöd auf die Windschutzscheibe, dass diese einen 30 cm langen Riss rechts im Fahrerbereich davontrug. Das erste Mal, dass wir eine Versicherung für ein Mietauto gebraucht hätten, hatten wir ausgerechnet dieses Mal an der Versicherung gespart und keine Glasversicherung abgeschlossen, so dass wir nun die 570 NZ-$ für den Austausch der Scheibe bezahlen mussten. So ein Pech!

Alles in allem hatten wir eine wunderschöne Zeit in Neuseeland mit meistens sehr gutem Wetter – zumindest an den entscheidenden Stellen. Es gibt immer noch ein paar Flecken, für die es sich lohnen würde irgendwann zurückzukommen, so haben wir es ja beispielsweise wieder nicht in den Abel Tasman NP geschafft.

Jetzt sind wir dann aber auch auf Tasmanien gespannt!

One thought on “Lost World (Cape Kidnappers – Wairakei – Waihou River – Waitomo – Raglan – Auckland)

  1. Hi Ihr zwei,
    so coool, die Foto`s!! Die Henne mit Küken… :-)…., die Höhle, die Wasserlandschaft, Strand sowieso…
    Freue mich schon auf gemütlichen Reisebilderanschauabend!!
    LG Sylvia

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